2010-03-22
Alexander Kaiser: Begrüßung
Einleitende Gedanken zur Tagung „Migration – Kampf um's Überleben?“
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Ich begrüße Sie als Obmann des Bündnis für Eine Welt sehr herzlich. Wir haben vor mittlerweile 3 Jahren den Reflexionsprozess „Welche Zukunft machen wir?“ initiiert. Dabei wollen wir wesentliche Themen unserer Gesellschaft aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten, um dabei komplexe Zusammenhänge und Ursachen von offensichtlichen Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft verstehen zu können. Vor zwei Jahren haben wir uns mit der Debatte „Pro und Contra Global Marshall Plan“ mit einem Modell zum Ausgleich der ökonomischen, ökologischen und sozialen Spaltungen der Weltgesellschaft auseinandergesetzt.
Mit dem Thema der heurigen Debatte 2010 „Migration – Kampf ums Überleben“ wollen wir diesen Prozess in einem sehr spezifischen Bereich fortsetzen. Es ist ein Thema, das uns emotional bewegt, das uns betroffen macht, von dem wir betroffen sind. Es geht um den „Überlebenskampf“ der Menschen, die aus politischen, sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen müssen und es geht um den „Abwehrkampf“ der Menschen der „Gastländer“, die sich „bedroht“ fühlen.
Betroffen macht dabei das zunehmend offen artikulierte, menschenverachtende Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen, die meist als Sündenböcke für die krisenhafte Situation unserer Gesellschaft herhalten müssen. Dieses Verhalten offenbart aber die Ängste und das Unvermögen immer größer werdender Kreise der Bevölkerung, mit den Krisen, die meist auch persönliche sind, umzugehen. Die Angebote der politischen Parteien verschärfen diese Situation und sind getragen von einem klaren populistischen Kalkül oder andererseits Ohnmacht – beides hat fatale Folgen für unsere Gesellschaft.
Wir wollen uns daher in dieser heutigen Debatte mit den Ursachen und Zusammenhänge des Phänomens Migration beschäftigen und auch Stereotype und Ängste rund um dieses Thema ansprechen und hinterfragen. Es geht uns dabei darum, Argumente zu finden, um die jeweils „anderen“ zu verstehen und Hilfe für die Suche nach Lösungen anzubieten.
Das Bündnis für Eine Welt ist aktiv in das Thema eingebunden: Wir sind Mitglied des kärntenweiten „Aktionskomitees für Menschlichkeit und Toleranz“ und engagieren uns in der Plattform „Migration-Villach“. Diese heutige Veranstaltung ist getragen von einer großen Zahl von Organisationen und Einzelpersonen, die sich aktiv in die Diskussion und die morgigen Arbeitskreise einbringen werden. Ich bedanke mich jetzt schon für euer Engagement.
Recht herzlich begrüßen möchte ich wichtige Partner des öffentlichen Lebens, die heute dabei sind, wie den sozialdemokratischen Landesrat Peter Kaiser, die grüne Stadträtin Andrea Wulz, Lydia Burchardt von der Evangelischen Kirche als Vertreterin von Superintendenten Manfred Sauer und Bischofsvikar Monsignore Josef Marketz, als Vertreter unseres Bischofs Alois Schwarz, die kurz ihren Zugang zum Thema einbringen.
Ich wünsche uns allen zwei intensive Halbtage mit vielen guten Erkenntnissen und bereichernden Begegnungen.