kärnöl-Logo Independent Carinthian Art & Cult
Tue Nov 05 2024 07:18:31 CET
ÜBERBLICK
Aktuell
Glossen
+Alle Beiträge
Autoren
Veranstaltungen
Links
Kontakt
LESERFORUM
Leserbriefe
Reaktionen

Globale Bildung im Bündnis für Eine Welt

r Globale Bildung
im Bündnis für Eine Welt

Krise - Themenschwerpunkt 2009

r Unser aktueller Themenschwerpunkt

www.karawankengrenze.at

r Unser Projekt gemeinsam mit dem Verein Erinnern

Nationalsozialismus in Villach

r Hans Haider:
"Nationalsozialismus
in Villach"
(pdf downloaden)

Jüdinnen und Juden in Kärnten

r Hans Haider:
"Jüdinnen und Juden
in Kärnten"
(pdf downloaden)

Pizzakarton Sgt kärnöl´s Lonely Hearts Club Band

r Nähere Informationen zum schönsten Pizzakarton der Welt

WASSER? - Jetzt gehts um die LEITUNGSKOMPETENZ!

r WASSER?
Jetzt gehts um die LEITUNGSKOMPETENZ!

Bildung - Themenschwerpunkt 2007

r Unser Themenschwerpunkt 2007

(c) Arbeit

r Alle Informationen zum Themenschwerpunkt Arbeit

(c) Eigentum

r Unser Themenschwerpunkt Eigentum
r Überblick über alle Themenschwerpunkte

REDAKTION

Reaktionen auf den Beitrag

Print Version

2006-04-14

Vrnitev/Rückkehr

Dokumentation zu einem Fernsehdrama

Von Dr. Jozej Strutz
(Aus: Zbornik / Janko Messner / Almanach. Klagenfurt/Celovec 1998)

1977 erhielt Janko Messner die ZLATA PRAHA (Das Goldene Prag), einen international renommierten Preis, für sein von der Radiotelevizija Ljubljana verfilmtes Drehbuch Vrnitev (Die Rückkehr) - die Ehrung für das »beste Drehbuch«, »Prix pour le meilleur scenario/ Categorie: Oeuvres dramatiques de television«, wie es in der Urkunde vom 23. 6. 1977 heißt.

Die 48 eingereichten Filme kamen aus 30 Staaten des Ostens und Westens, u. a. aus Algerien, Belgien, der DDR, aus Finnland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Kuba, Rumänien, Rußland, Spanien, der Tschechoslowakei, aus Ungarn. Die Regie beim preisgekrönten Fernsehdrama Vrnitev/Die Rückkehr führte Anton Tomašič von RTV Ljubljana, an der Kamera Jure Pervanje, Redaktion Janez Menart. In den Hauptrollen der allzu jung verstorbene Kärntner slowenische Schauspieler Marjan Srienc (gest. 1997) und Miha Baloh aus Ljubljana. Die Dauer des Farbfilms, mit schwarzweißen Erinnerungssequenzen, beträgt 59 Minuten. Zur Charakteristik des Filminhalts heißt es in der Presseaussendung des Festivals (neben tschechischer, russischer, englischer und deutscher auch in französischer Sprache):

"Le drama touche la question minoritaire des Slovènes de la Carinthie en Autriche qui nait à l'époque du plebiscite en 1920 et se poursuit jusqu' à nos jours. Joza Kuhar, Slovene de la Carinthie, doit partir au front comme soldat d'Hitler et, pour son »courage«, obtient un conge de 15 jours. II rentre à la maison et est témoin du comportement brutal d'un groupe de fanatiques nazis envers une campagnarde slovène. Les pensées du soldat reviennent à l'epoque de sa jeunesse où il était exposé à des discriminations de la part de ses éducateurs.

Le jeune Kuhar arrive à sa maison natale et, après ce qu'il a vécu, il se décide à se joindre au mouvement de la résistance des partisans. Mais étant donné qu'il n'a pas de contacts avec eux, il part dans la forêt chercher les partisans. Mais les gendarmes locaux et SS suivent Kuhar, renferment le cercle autour de lui, d'où il n' a plus moyen de s'échapper.

Das Drama behandelt die prekäre Situation der Kärntner Slowenen in Osterreich, die, durch das Plebiscit des Jahres 1920 und durch die Naziherrschaft verschärft, bis in die heutige Zeit fortdauert. Joza Kuhar, ein Kärntner Slowene, muß als Hitler-Soldat an die Front und erhält für seine »Tapferkeit« zwei Wochen Urlaub. Er fährt nach Hause zurück und ist im Zug Zeuge des brutalen Umgangs einer Gruppe von fanatischen Nazis mit einer slowenischen Bäurin. Die Gedanken des Soldaten kehren in die Zeit seiner Jugend zurück, als er Opfer der Diskriminierungsmethoden seiner Lehrer war. Er gelangt in sein Dorf und muß erleben, daß fremde Menschen in seinem Elternhaus wohnen; er erfährt, daß seine Familie von Haus und Hof vertrieben, ausgesiedelt, enteignet wurde. Er entscheidet sich dazu, sich der Befreiungsbewegung der Partisanen anzuschließen, findet aber keinen Kontakt zu ihnen. Er macht sich in den Wald auf, um nach den Partisanen zu suchen. Aber die Ortsgendarmen und die SS folgen ihm, schließen einen Kreis um ihn, aus dem es kein Entkommen gibt."

Die Mitglieder der Jury des XIV. Internationalen Filmfestivals »Das goldene Prag«/Zlata Praha, in der Kategorie »dramatische Programme«, waren folgende Repräsentanten internationaler Fernsehgesellschaften:

Abdelhamid Benhedouga (RTA Algier), Prof. Antonin Dvorak (CST Praha), Yasuo Kashiwakura (Japan), Vuk Krnjevic (TV Beograd), Benito Wogatzki (TV DDR), Konstantin Stepanovich Kuzakov (Generaldirektor des Moskauer Fernsehens), Julien Amyens (Gen. Direktor der ITV-Grana-da Television London).

Obwohl für das Fernsehen gedreht und einschließlich des Umstands, daß das preisgekrönte Drehbuch von einem österreichischen Autor bzw. Staatsbürger stammte und bislang kein anderer Österreicher diesen Preis erhalten hat, lehnte es der Österreichische Rundfunk als »öffentliche Anstalt« unter Berufung auf das (nicht einsehbare) Gutachten der zuständigen Abteilung unter seinem Generalintendanten Gerd Bacher aus »technisch-qualitativen« Gründen ab, den Film in das Programm des ORF aufzunehmen und in Osterreich auszustrahlen. Der ORF verlor überhaupt kein Wort über den Film, der schließlich seine Österreich-Premiere 1977 in der Wiener URANIA fand - ganz still und leise sozusagen, ganz privatim. Der alternative Wiener »Filmladen« entlieh - nach Mitteilung Janko Messners - die einzige Kopie des Filmes gratis an interessierte Schulen, bis sie zerschlissen und unbrauchbar geworden war.

Die Argumentation des Österreichischen Rundfunks (ORF) im Hinblick darauf, den Film nicht in sein Programm aufzunehmen, könnte man skurril nennen, wäre sie nicht derart an den Haaren herbeigezogen. In der schriftlichen Antwort an Frau Dr. Maria Aldouri-Lauber, die Vertreterin des Unterstützungskomitees, von welchem die Aufführung des Films in österreichischen Fernsehen gefordert wird, heißt es lapidar aus dem Büro des Generalintendanten:

ÖSTERREICHISCHER RUNDFUNK
1136 Wien, Würzburggasse 30
Unser Zeichen zm/fr

Wien, den 13. Juni 1986

Frau
Dr. Maria Aldouri-Lauber
A-1180 Wien

Sehr geehrte Frau Dr. Aldouri-Lauber!

Im Auftrag von Generalintendant Gerd Bacher beantworte ich Ihren Brief, in dem Sie von uns die Ausstrahlung des Filmes »Rückkehr« von Janko Messner wünschen. Der Film wurde bereits vor Jahren von der zuständigen Programmabteilung begutachtet. Nicht aus thematischen, sondern aus qualitativen Gründen strahlten wir den Film damals nicht aus. An dieser Beurteilung hat sich nichts geändert. Ich bitte daher um Verständnis dafür, daß wir Ihrem Wunsch nicht nachkommen. Mit freundlichen Grüßen Mag. Gottfried Zmeck Leiter Büro des Generalintendanten.

Die Wahrheit ist eine ganz andere. Die Gründe für die Ablehnung sind klar: das Thema des Faschismus, das Thema der Unterdrückung und Aussiedlung, der Verfolgung der Kärntner Slowenen durch Staat und Gesellschaft und dessen klare Darstellung im Spiegel des Nazi-Terrors waren und bleiben hierzulande ein Ärgernis, nota bene wenige Jahre nach den berüchtigten Überfällen auf die zweisprachigen Ortstafeln in Südkärnten (1972); da mußte es offensichtlich an der nötigen technischen »Qualität« des Filmes mangeln, wurde doch in Österreich üblicherweise alles Problematische, für das »Ansehn« des Landes Beschämende - obwohl für sein Selbstbewußtsein unverzichtbare politische Aufarbeitung - vom öffentlichen Rundfunk zugedeckt und der zahlenden Öffentlichkeit vorenthalten.

Links:

2. ORF-Langzeitskandal
Offener Brief von Janko Messner an Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer
Chronologie eines ORF-Langzeitskandals

Reaktionen Auf den Beitrag reagieren

Keine Reaktionen vorhanden

Reaktionen auf andere Beiträge

.

ZUM NACHLESEN

Mittwoch, 16. Oktober 2024
r kärnöl weint
In Memoriam
wird bekannt gegeben

Samstag, 12. Oktober 2024
r PARTIZANI: WIDERSTAND IN KÄRNTEN/KOROSKA
Die ÖH (Österreichische Hochschüler:innenschaft Kärnten/Koroška) und OLTA (Offenes Linkes Antifa Treffen Koroška/Kärnten) laden zu einer Podiumsdiskussion mit dem Thema "Partizani: Widerstand in Kärnten/Koroška"ein. Der Eintritt ist frei.
Stiftungssaal der Universität Klagenfurt/Celovec (Raum Nr. O.0.01)

Freitag, 15. März 2024
r OLTA - Das Hufeisenmodell
Arbeiter:innenheim der KPÖ Villach, Ludwig-Walter-Straße 29

Freitag, 23. Feber 2024
r DEMO GEGEN RECHTS - DEMO PROTI DESNO
Klagenfurt Stadttheater

Donnerstag, 8. Feber 2024
r Zivilcouragetraining und queerfemeinistisches Argumentationszirkeltraining
mit anschließendem Vernetzungstreffen/ navrh možnost zu povezovanje
organisiert von/origanizirano od: Verein GemSe, KD Barba, schau.Räume
schau.Räume Villach, Draupromenade 6

Donnerstag, 18. Jänner 2024
r Filmvorführung "Kärnten is' lei ans"
Arbeiter:innenheim der KPÖ Villach, Ludwig-Walter-Straße 29

Samstag, 21. Oktober 2023
r Das ist uNser Haus!
Kleine Geschichte der Hausbesetzungen in Kärnten/Koroška Veranstaltet von: Squats statt Kärnten
schau.Räume, Draupromenade 6, 9500 Villach/Beljak

Mittwoch, 6. September 2023
r DIE GEMOCHTEN
Lesung und Buchpräsentation von Lydia Mischkulnig
tio pepe, Kaiser-Josef-Platz 3, 9500 Villach

Mittwoch, 23. August 2023
r SPÄTLESE
Lesung und Buchpräsentation von Engelbert Obernosterer
tio pepe, Kaiser-Josef-Platz 3, 9500 Villach

Freitag, 26. Mai 2023
r Geld
Myzel, Lederergasse, 9500 Villach

r Weitere Dokumentationen