Der historische Hintergrund
Die Bauarbeiten an Tunnel und Straße begannen schon im Jahre 1942. Die strategisch wichtige Straße Nr. 333 war ein Prestigeprojekt des NS-Gauleiters Friedrich Rainer, der damit auch den Interessen von Wehrmacht und SS an der vollständigen Unterwerfung des Balkans entgegen kam.
Der erste Häftlingstransport kam am 2. Juni 1943 am Loibl an. Insgesamt schufteten 1.652 Häftlinge am Loiblpaß. Die zahlenmäßig größte Gruppe waren Franzosen (774), gefolgt von Polen (450) und Russen (182). Durch besondere Grausamkeiten und extreme klimatische Bedingungen wurde das Loibl KZ bald als "Baustelle des Todes" und "Gefängnis im Schnee" bezeichnet. Brutale Kapos und der SS Arzt Siegbert Ramsauer misshandelten zahlreiche Häftlinge, was oft deren Tod nach sich zog. Die nach Mauthausen zurücktransportierten Häftlinge nicht mitgezählt, geht man nach neuesten Forschungen heute von 39 namentlich bekannten Opfern am Loibl aus, die zumeist unter freiem Himmel am Scheiterhaufen ("Krematorium") beim Nord- oder Südlager verbrannt wurden.
Vor 65 Jahren wurden die Häftlinge vom Loibl KZ aus den Fängen ihrer Schergen befreit. Die Partisanen hatten an der Befreiung einen wesentlichen Anteil. Die Widerstandsbewegung ist - mit Unterstützung der slowenischen Zivilbevölkerung - schon zuvor KZ-Häftlingen, denen die Flucht gelungen war (21 Häftlingen aus beiden Lagern) lebensrettend zur Seite gestanden.
1995 - 2010 Fünfzehn Jahre Internationale Gedenkveranstaltung beim Loibl KZ Nord
Die Internationale Gedenkveranstaltung steht in der Tradition unseres Bemühens, das ehemalige Loibl KZ Nord in das kulturelle Gedächtnis des Landes zu rufen und über die Grenzen hinaus, die Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte zu fördern. Deshalb ist für uns wichtig, dass das Gedenken und Erinnern auch die Grenzen der Generationen überschreitet und die Volksgruppen verbindet - damit niemals vergessen wird, wie es dazu kam, dass am Loibl Menschen zu Tode geschunden oder kaltblütig ermordet wurden.
Das wachsende Interesse der Jugend am NS-Gedenken kommt auch durch die innovative Beschäftigung von Schulen zu diesem Thema zur Geltung. Dies hat in diesem Jahr schon sichtbare Ergebnisse beim ehem. KZ-Areal auf der Nordseite geführt (Rodung des Geländes, Vermessungs- und Freilegungsarbeiten). - Fotos, die diesen Veränderungsprozess zeigen, können der Presse bereit gestellt werden.
Die Delegationen aus Frankreich, Italien, Polen, Slowenien und Österreich, die Partisanen- und KZ-Verbände sowie die Angehörigen und Freunde der ehemaligen Deportierten unterstreichen durch ihr Kommen alljährlich den Charakter der internationalen Verbundenheit im Widerstand gegen die Nazi-Diktatur und mahnen an die Notwendigkeit des Erinnerns und appellieren an die Wachsamkeit gegenüber den Holocaustleugnern und allen nationalistischen, populistischen und geschichtsverfälschenden Entwicklungen der Gegenwart. |