2004-06-18
Rettung des Kärntner Kultursommers 2004
Wir befinden uns im Jahre 2004 n. Chr. Ganz Carinthanien ist von eventsüchtigen Sponsoren besetzt … Ganz Carinthanien? Nein! Ein von unbeugsamen Menschen bevölkertes Lokal hört nicht auf, den subventionierten Kulturvereinahmungsverlockungen Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die neoliberalen Kulturverwalter.
Während ein Eventgewitter nach dem anderen über die schon ausgeschwemmte carinthanische Kunst- und Kulturlandschaft hinwegfegt feiern die Menschen dieser Enklave seltsame Feste. Anstatt in leichtgeschürzter Kleidung durch die in neuorlandischen Klängen getauchten Straßen zu tanzen, ziehen sie sich in mit spärlichen Kerzenlicht erhellten Räumlichkeiten zurück, versammeln sich um viel zu kleine Tische und frönen einer schon fast verloren geglaubter Leidenschaft – „dem Kunstgenuss“!
Unter dem mit weiblichen Sarkasmus gewählten Titel „Rettung des Kärntner Kultursommers 2004“ – wobei sich nicht einmal die Frage stellt, was Frau / Mann nach einem orkanartigen Eventsommerhagelgewitter aus einer niedersubventionierten Kulturlandschaft überhaupt noch retten soll? – darf ich heute Petra Ida Moser und Mari Modly bei kärnöl – dem einzigen subventionsgeschützten Raum für Kunst- und Kultur Carinthaniens – herzlich willkommen heißen.
Zwei „salige Frauen“, die sich im Begegnungsraum „kärnöl“ kennen gelernt haben. Eine jede für sich unverkennbare, unverwechselbare klangliche Persönlichkeit.
Petra Ida Moser, die mit aristokratischer Eleganz zwischen Jazz, Pop, klassischen Liedgut, Folk und carinthanischen Kunstlied gesanglich tanzt, als sei ihre Stimme eine Daunenfeder. Mari Modly mit ihrer erdig, dürstenden, uns in die Qualen der Melancholie stürzenden Bluesstimme.
Zwei „magische Stimmen“, scheinbar gegensätzlich, unvereinbar und doch haben sie für mich vieles gemeinsam: Ausdrucksgierige Lebensfreude, unkäufliche Liebe, ungebrochene Widerstandskraft und jungfraulichen Stolz.
Ja, Sie haben richtig gehört „ STOLZ“, - ein leider, von einem Sonntagsmaler, einen der typischen nicht stolzen Männer zur Aufrechterhaltung seiner spiegelbildbildlichen brüchigen Persönlichkeit missbrauchtes Haupt- und Eigenschaftswort – sind beide Stimmen.
Und während irgendwo draußen im schon vereinnahmten carinthanischen Kulturraum das nächste Eventgewitter losbricht, werde ich mir ein Platzl suchen, ein bewusstseinsveränderndes gewinnorientiertes Markengetränk genehmigen und mit neugierigen Ohren genießen, wie zwei stolze Frauen zwar konformistische aber letztlich kompromisslose Klangräume schaffen.
Kunst, Genuss, genießen, Ihr Kunstgenuss braucht Raum!
We take care of independent carinthian art and culture.
kärnöl wünscht Ihnen einen guten Abend