2003-03-18
Credo (Non-Credo)
Ich glaube nicht mehr an Gott, Götter und Propheten.
Ich glaube nicht mehr an den Staat, an die heiligen Kirchen aller Art.
Nicht an die Wiederauferstehung oder an eine Inkarnation.
Ich glaube weder an das Gute noch an das Böse, noch an eine Vergeltung von Leid oder die Bestrafung von Schandtaten.
Ich glaube nicht an die Liebe, an die Treue, die Ehre und so weiter.
Nicht an den menschlichen Fortschritt oder an eine bessere Welt.
Ich glaube, das Leben wird immer für viele schlecht und für wenige gut sein.
Ich glaube, daß es für die Zeit des Lebens etwas wie eine Seele gibt, wie auch die Sehnsucht nach einer besseren Welt, nach Liebe und irgend einer Ewigkeit.
Ich glaube, mit dem Tod werden alle diese Vorstellungen erlöschen.
Ich glaube an keine Schöpfungsgeschichte. Das Leben ist ein biologischer Prozeß, Kampf von Leben gegen Leben, und daraus entstehenden zufälligen Mutationen, Evolutionen.
Ich glaube nicht, daß Menschen Menschen lieben oder sonst etwas unegoistisches Empfinden.
Ich glaube, sie lieben sich selten. Und aus irrationalen, romantischen oder begierigen Gründen.
Ich glaube, daß mein miserables Leben erträglich war, denn die meisten Menschen auf der Erde haben ein unerträgliches Leben, und kaum wer von den Gläubigen, oder sonst welchen, sind davon nicht mehr als ein wenig berührt.
Ich glaube, daß ich mehr benutzt und ausgenützt wurde, und alles was ich dachte und habe mit Mühe und Arbeit erschaffen mußte.
Ich war manchmal einige Zeit glücklich und lange Zeiten lang unglücklich.
Ich glaube, meine Lebensart war durch meine inneren Konstellationen nicht fähig, mich selbst glücklich zu machen.
So war ich eher gemieden als willkommen.
Mir ging die Lebensfreude immer wieder verloren. Selbst jene, die mir wie ewig schien.
Alles Unglück des Lebens kam gerne und bald zurück.
Ich glaube aber auch nicht an das Unglück. Ich glaube an nichts.
Die Welt draußen geht an mir vorüber. Ich gehe ins Nichts