2000-10-10
Zum 10. Oktober 1920
der 10. oktober 1920
kärnöls tag der wortbestimmung
denkschrift der außerordenlichen wortregierung im kärnöl an die nationalregierung in klagenfurt, an das staatsamt des äußeren in wien und an die regierungen aller europäischen- und neutralen staaten:
die außerordentliche wortregierung im kärnöl warnt die nationalregierung in wien sich wortrechte über kärnöl anzumaßen, weil heute die zeiten endgültig vorüber sind, wo man mit den worthülsen in der hand sich länder erobert, und weil man heute nur dort erobern kann, wo herz und hirn der wortvölkerung der erkenntnis zujubeln.
die wortvölker kärnöls stehen geschlossen in ihrer überwältigenden minderheit geschlossen hinter ihrer erkenntnis, treu dem alten worte: "bild den wörtern!" und überlässt es ruhig dem kronenverhafteten geschichtenschreiber, das urteil darüber zu fällen, ob in der semantik oder in der konnotation die idee des imperialismus und rücksichtslosen wortpolitik ihren medialen ausdruck fanden.
endresultat vom 14. oktober 1920
kärnöl ungeteilt!
in der von kärnöl unter internationaler aufsicht am 10 oktober 2000 im wortgeschützten raum der zonengasthäuser durchgeführten unabhängigen wortbefragung zur stammeszugehörigkeit von einsilbigen wörtern liegt nun das endgültige ergebnis vor:
von 37.303 abgegebenen einsilbigen wörtern entfallen
22.025 einsilibige wörter auf den wortstamm "jo"
15.278 einsilibige wörter auf den wortstamm "na"
das ungeteilte wort ist unser!
kärnöl für alle!
ps: gemma auf a biar
Verantwortung
oder der Punkt existenzieller Bedrohung meiner historischen Identität ist längst erreicht ...
Sehr geehrte Herr Marinovic!
Ihr Satz:
"Die unausbleibliche Folge jeder Völkervermischung ist Krieg und Gewalt. Politiker, die diese " Umvolkung" zulassen, ja sogar willfährig betreiben, sind Verräter am eigenen Volk" (Walter Marinovic: "Sind wir Rassisten?" aus Freie Stimme Nr. 3, Klagenfurt, 1999) hat mich bei der gegenwärtigen medialen Diskussion "Gewalt in Familien" tief betroffen und einsichtig meiner Schlechtigkeit, die mir ständig von in- und ausländischen Gutmenschen attestiert wird, gibt es für mich nur eine Möglichkeit, diesem Odium zu entgehen: (nach Dr. Herbert Schirmer Hofrat i. R., "Selbstkritik", aus Freie Stimme Nr. 3, Klagenfurt, 1999)
Ich wurde am 18. Oktober 1956 in Wolfsberg, Kärnten geboren. Die Vorfahren meines Vaters sind im 18. Jahrhundert aus der heutigen Slowakei nach Kärnten ausgesiedelt worden, die Vorfahren meiner Mutter stammen aus dem heutig slowenisch / kroatischen Istrien. Obwohl meine Eltern beide die Umerziehung in der Hitlerjugend genossen und ihrem Führer in Russland und in Dresden gedient haben, wurde bei uns zu Hause, vor allem zu Weihnachten häufig gestritten, ja manchmal wurde ich von meiner Mutter geohrfeigt und einmal hat mir sogar mein Vater mit einem Schilfrohr meinen Hintern versohlt. Ja, ich habe diese, von Ihnen beschriebenen unausbleiblichen Folgen der Völkervermischung in ihrer gemeinsten Form, der Gewalt in der Familie, selbst erfahren und vor allem gespürt. Ich lebe jetzt seit neun Jahren mit einer Frau zusammen, die ich sehr liebe. Ich bin mir aber noch nicht sicher ob ich sie heiraten soll, denn ihre Vorfahren stammen aus der ehemalig kommunistischen DDR. Wir haben eine achtjährige Tochter. Sind auch wir noch von den unausbleiblichen Folgen jener Völkervermischung betroffen? Bin ich aufgrund meiner historisch bedingten ausländischen Abstammung noch potentiell oder latent gefährdet gewalttätig zu werden und ist meine Tochter durch mich dadurch in ihrer Entwicklung bedroht? Wenn ja, würden Sie bitte so nett sein und mir die Namen jener Politiker mitteilen, die diese "Umvolkung" zugelassen, ja Ihrer Meinung nach sogar willfährig betrieben haben. Ich bin kein Rassist, aber ich möchte diese Verräter an der Evolution wenigstens schriftlich zur philosophischen Verantwortung ziehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Hans D.