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2003-09-04 Ein paar Gedanken zur Grammatik, Fortpflanzung und Politik. (Aus der Reihe: „Mauern, Wände, Hindernisse“. Erschienen 2003 im noch nicht gegründeten Verlag „Kärnöl“, im laufenden Jahr) Was haben Grammatik, Fortpflanzung und Politik gemeinsam? Nachstehend der Versuch einer Erklärung. Fangen wir mit der Grammatik an: Hauptwörter können dreierlei Geschlechts sein: feminin (weiblich), maskulin (männlich) oder neutrum (sächlich). Diese sogenannte „Sächlichkeit“ will ich aber erst später behandlen (eine kurze Einführung vorab: das Kind = „sächlich“. Ebenso sächlich, oder gar nebensächlich?? sind folgende „Sächlichkeiten“: das Budgetdefizit, das Regierungsprogramm, das Gesetz – welcher Art auch immer -, doch wie schon gesagt, dazu später. Doch jetzt zu den Beispielen (der männlichen bzw. weiblichen Grammatik):
Burg, die = weiblich Was fällt dem geneigten Leser auf? Die vorstehenden Beispiele sind Hindernisse, schwer zugänglich bzw. erober- oder überwindbar. Sie sind auch assoziierbar mit „Schutz“. Darauf will ich aber jetzt nicht eingehen, weil dieses Thema kommt erst in unserer nächsten Stunde dran. Zurück zum „Hindernis“. Hindernis, das = sächlich Man könnte auch sagen: Barriere, die (weiblich), aber das ist ein Fremdwort und ich will bei deutschen Wörtern bleiben. Ja, bleiben wir beim Neutralen, Sächlichen, sozusagen bei den Kindern und deren Geschlecht. Wie entstehen oder entstanden die? Ich will jetzt einmal folgendes zur Diskussion stellen und bitte um Deine Mitarbeit (weitere Beispiele an die Redaktion sind durchaus erwünscht. Vielleicht könnten wir ein Gewinnspiel daraus machen). Jedes einzelne der o. a. Beispiele stellt kein unüberwindbares Hindernis dar, erst wenn sie sich vereinigen sieht es ganz anders aus. Dann sind sie fast unüberwindbar. Sehen wir uns das einmal genauer an:
aus "die Burg2 und "der Graben" entsteht wird "der Burggraben" Alles fast unüberwindliche Hindernisse. Stark, maskulin, muskelbepackt eben. Politik und Fortpflanzung Wie entstanden diese zusammengesetzten Hauptwörter und warum sind sie „männlich“? Dem Aufruf unserer allseits geliebten Bildungsministerin haben anscheinend schon früher andere Regierungs- bzw. Grammatikbeauftragte Folge geleistet: „Leute, keine Partys mehr, weil da werden ja sowieso nur „Koks“ durch die Nase und leere Phrasen ins Gehirn gezogen. Besinnt euch auf euren religiösen und, sagen wir einmal ehrlich, auch sozialen Auftrag!“ Aha! Da haben wir also irgendwelche Aufträge bekommen um den sogenannten Generationenkonflikt zu lösen, bzw. eine Lösung zu finden. Aber was ist dieser Auftrag? Und jetzt kommt der Jugendsprecher der angeblich freien, unabhängigen, nicht an Traditionen gebundenen Partei ins Spiel. Sex, durch eine Steuer unleistbar gewordene Verhütungsmittel, das ist das Thema, da können wir uns vermehren bzw. krank machen. Der Papst freut sich und die Pensionsversicherung sowieso. Und noch einmal Aha?! Genau so war das. Die „Frau Burg“ und der „Herr Graben“, die Frau „Keuschheit“ und der „Herr Gürtel“, die „Frau Weide“ und der „Herr Zaun“ (Beispiele gäbe es noch viele) beschlossen: keine Partys mehr, lieber ein Techtelmechtel, und zwar ohne die durch eine Sondersteuer zu teuer gewordenen Verhütungsmittel. Warum aber werden aus diesen „Vereinigungen“ von weiblich und männlich durchwegs männliche Nachkommen? Ganz einfach. Da ist ein anderer Minister zuständig, der für die Einbürgerung. Das Kind hat die Staatsbürgerschaft des Vaters zu übernehmen. In unserem Fall das grammatikalische Geschlecht. Bis zum nächsten Mal.
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