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2003-09-03 Der Stiftzahn Eine dentologische Betrachtung (Teil 1) Mit einem Stiftzahn hat es meist seine eigene Geschichte. Selbst vor dem Spiegel sind die geneigten Stiftzahninhaberinnen und Inhaber, im Lauf der Zeit perfekt in der Lage, dieses zahntechnische Implantat als ein eigenes Mitglied von 32 Zähnen anzuerkennen. „Stiftzahn“ ein Begriff, der so manche Deutungen zulässt, wobei die Herkunft des Namens keinerlei Bezug zu den äußerlichen Erscheinungsformen dieses, im Vertrauen gesagt, unechten Zahnes bildet, zumal er aus absolut echtem Porzellan hergestellt ist. Mag sein, der Name entstand, da die Erkenntnis einen Stiftzahn zu benötigen, häufig gesundheitliche, ästhetische als auch kosmetische Verwirrung stiftet.Nur dieser Begriff wäre völlig unwissenschaftlich erklärt, so sich die geneigte Leserschar den weiteren Assoziationsketten zum Wort Stift entzögen. Stiftet die Erkenntnis einen Stiftzahn zu benötigen Entsetzen, da sich nun der Kauapparat mit den Ersten der Dritten Zähne, deren Ursprung nur künstlich sein kann, einer weiteren und nicht gerade erbauenden Einsicht Platz gibt, sich im Lauf des Lebens bereits in dem Bereich der nichtselbständigen Reproduktion zu befinden. Zusätzlich zu dieser Erkenntnis, die stellvertretend für den natürlichen Verfall gilt, zitiere ich hier Michel de Montaigne: „So löse ich mich auf und komme mir selbst abhanden." "Stiftzahn" kann jedoch auch eine durchaus erfreuliche Einsicht darstellen, so sich das hier lesende Publikum in die Rolle der Zahnärzte und Zahntechniker versetzt. Weil hier stiftet der Stiftzahn durchaus Vergnügen und Begeisterung zumal, zumindest in Österreich die mächtigsten staatlichen Krankenkassen aus ihrer Verantwortung stiften gehen, um entsprechend monetären Zusatz für derlei lachunterstützende Maßnahmen zu stiften. Letztlich bleiben auch die Gelder für derlei Zahnwerk in vielen Fällen, farblich völlig gegenläufig zum Zahnwerk unversteuert, woraus sich die freudenstiftende Begeisterung, der mit Produktion und Befestigung befasster Personen unschwer erklärt. "„Frechheit" Geneigtes Lesepublikum, Zwischenrufe sind zur Zeit völlig fruchtlos und auch Ihnen, ja Sie dort neben dem Lesetisch im Fauteuil ruhender Zahnarzt möchte ich tröstend versichern, dass ich mit dramaturgisch notwendigen, ja niemals möglichen, Anspielungen nicht Sie gemeint hatte. Außerdem war es geplant, nach Beendigung dieses Aufsatzes eine Diskussion abzuhalten, die sich natürlich verzögern könnte, so Sie mich ständig beim Schreiben unterbrechen. Zweifellos steht die folgende Diskussionsankündigung umgekehrt proportional zur Wahrscheinlichkeit mich tatsächlich zu treffen. Daher darf ich Ihnen schon heute höflich anraten das vorliegende Buch ohne mein Besein zu verbrennen oder es einem Ihrer Feinde zu schenken. "Hallo, Stiftzahn kommt doch klarerweise von dem Stift, der diese Zahnprothese hält" Geneigter Leser und Schlaumeier, ich darf mich wiederholen, denn diese Zwischenrufe bringen absolut nichts. Ich werde meinen Text auch ohne Ihr Realistengeplapper beenden, denn wo kämen wir denn hin, wenn jeder Leser bereits bei der Verfassung des Textes Mitsprache besäße. "Ja, aber es ist so ..." Bitte, merken Sie nicht, wie ich bereits um Fassung ringe? Langsam werde ich wirklich böse und damit meiner schöpferischen Kraft beraubt. Ich könnte dergestalt gleich Steuer- oder Amtsbescheide verfassen denen es völlig an Kreativität mangelt. Anders verhält es sich bei Steuererklärungen, die zwar oftmals, vgl. alle Berufsgruppen, von unglaublicher Kreativität sind, doch der Kritik gewissenhafter Beamter zum Opfer fallen. Damit teilen die Verfasser letztlich das Los vieler Literaten! Ausdrücklich nehme ich bei diesen schwerwiegenden Anschuldigungen den Kreis meiner Leser aus. Ein Mensch, der meine Bücher liest kann einerseits nicht grundsätzlich schlecht und verwerflich sein und hätte andererseits wohl kaum die intellektuelle Möglichkeit in derartigen Dingen kreativ zu sein. „Was unterstehen Sie sich!“ Es ist zum aus der Haut fahren. Zwischenrufe und deren Beantwortung beeinträchtigen meinen kreativen Prozess dermaßen, dass ich an die Grenze meiner schreiberischen Tätigkeit gedrängt werde. Ein Schriftsteller sollte doch wirklich für sein eigenes Buch verantwortlich sein und nicht über zahllose Mitautoren verfügen. Haben Sie schon jemals von einem Literatur Nobelpreis gehört, wo zum Beispiel der Schriftsteller Peter Umlauft, gemeinsam mit seinen zwei Millionen Lesern aus 18 Nationalitäten geehrt wird? Ergo bringen Zwischenrufe nichts, außer einer verlängerten Zeitspanne bis zum verdienten Nobelpreis, der ausschließlich mir und nicht Ihnen gehört. Gut nach einer Pause mit acht Litern des amerikanischen Zimt – Zucker – Wassers, sieben Runden mit Michael Schumacher auf dem Nürburgring, sechs Tagen Urlaub in den Bergen, fünf geplatzten Wechseln, vier Tellern Spaghetti, drei Gläsern Wein, zwei Zigarren und einer Flugzeugentführung nach Klagenfurt, die nicht stattfand weil der Pilot nicht wusste wo dieser Flughafen sei, konnte ich mich soweit beruhigen um mich wieder dem Stiftzahn zuzuwenden. Fortsetzung folgt...
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