2003-06-01
Geschichte der Erforschung der Durezza-Schachthöhle - Teil 2
Mitglieder des Landesvereines machten eine Obertagsbegehung in diesem Gebiet. Natürlich
kamen wir auch an dieser Senke vorbei. Jeder hatte ein "Gschichterl" dazu beizutragen.
So kam es, dass wir bei klirrendem Frost begannen, die schon halb verfaulten Äste aus der
Senke zu räumen. Die Vertiefung wurde immer ansehnlicher. Wir begannen bereits über einen
Namen für dieses offensichtliche Loch nachzudenken. Der gefrorene Boden und die inzwischen
augenscheinliche Gefährlichkeit ergab den schönen Namen "Durezza", ein italienisches Wort,
welches übersetzt "die Härte" bedeutet.
Jakob Durchner, Karl Lagger und ich einigten uns auf 5 "Probegrabungen", erst dann wollten
wir endgültig darüber entscheiden, ob wir weitergraben oder nicht.
Nach der dritten Probegrabung fanden wir etwas, so dass sich die weitere Entscheidung von
selbst ergab. Tonscherben! Zuerst dachten wir, es handelt sich um Reste eines Blumentopfes.
Doch Herr Univ. Doz. Dr. Piccottini vom Landesmuseum Klagenfurt belehrte uns eines Besseren.
Es handelte sich zweifelsfrei um Scherben aus der "La-Te'ne-Zeit". Jakob Durchner war
sofort in Euphorie. Er konnte kaum mehr einen Satz von sich geben, ohne das Wort Durezza
mitzuverwenden.
Zu jener Zeit war gerade die etwas eigenartige, anrüchige Sache mit den Keltenhelmen
aktuell. Jakob kannte kein Halten mehr. Sehr schnell steckte er auch uns an.
Mir persönlich waren die Scherben ziemlich gleichgültig, ich verfolgte damals schon die
Theorie, dass wir uns auf einer geologischen Störung befanden. Nicht nur das, sondern wir
befanden uns sogar auf einer Störungs-Kreuzung. Und wie der große alte Mann der
österreichischen Höhlenforschung, Univ.- Prof. Mag. Dr. Hubert Trimmel schon sagte, die
großen Schächte und Höhlen befinden sich hauptsächlich auf solchen Kreuzungen. Meiner
Meinung nach ist diese Störung mit Sicherheit mit der "Babenbergerhöhle" in Verbindung zu
bringen. Also ergab sich für mich, alle meine Möglichkeiten hier einzusetzen.
Unser Freund Karl Lagger, der gerade zu uns gestoßen war, hatte damals noch wenig
Überblick, aber er teilte unsere Begeisterung und grub mit uns, als gelte es den
sagenhaften Nibelungenschatz zu bergen. Sehr schnell stießen wir auf grobes Geröll.