2015-06-23
KUCHLWEANARISCH LEANA
Exposé
Leabiachl mit Gschichtln, Wuchtln, Rezeptadln, Grammatik, Wokaawen und zwaa Zee-Deh zum Zuahean
2011 erschien Fleischers Wienerisch-Lehrbuch Weanarisch Leana. Jetzt hat der Autor eine Fortsetzung geschrieben. Einmal mehr soll der vom Aussterben bedrohte Wiener Dialekt belebt werden. Seine Grammatik ist eine wichtige Grundlage: Große und kleine Verkleinerung kommen ebenso zur Sprache wie der „Zwiansgnäuladllaut“ (das Meidlinger L also) oder die zahlreichen Bezeichnungen für den echten Wiener Kaffee. Im Fernsehen spricht man vom „Ballament“, vom „Kallsplatz“ und dem „Prinzen Tschalls“, am bundesdeutsch dominierten Burgtheater sagt in Nestroys Lumpazivagabundus ein Hamburger Leim etwas von „Bussalln“, „Glasalln“ und „Madalln“. Maadln werden zu „Meedls“ und „Buama“ zu „Jungs“ verschandelt: Für das Wienerische Abendland herrscht Untergangsgefahr.
Da es beim Reden häufig um Essen und Trinken geht, benutzt der Autor die Welt des „Piperlns“ und „Papperlns“ für seine Lektionen im Wienerischen Dialekt.
Es gehd nehd nua de Liab duachŋ Mågŋ sondan aa d´Schbråch.
Is Reedn håd ållawäu min Pipadln und min Pappadln z´tuan, du bråuchst jå fia des ois däh Pappulatua.
Und so ergibt sich die Gelegenheit, von den Essgewohnheiten Kaiser Franz Josephs, den Türkenbelagerungen, dem römischen Verdienst um den Wiener Heurigen, diversen Weihnachts- und Osterbräuchen oder dem Konzil von Nicaea zu berichten, sowie unter Hinweis auf Wolfgang Teuschl das Weihnachtsevangelium nach Lukas oder Stille Nacht ins Wienerische zu übersetzen. Dazu kommen Kochrezepte und Weinempfehlungen, sowie eine Wiener Dialektgrammatik und eine Fülle von Herleitungen Wienerischer Vokabel aus dem Englischen, dem Französischen, dem Italienischen, dem Tschechischen, dem Ungarischen und dem Jiddischen.
Im Mittelpunkt stehen vierzehn satirische Kurzgeschichten, die der Autor als „Lekzjaŋnan“ bezeichnet und – damit man sich nicht unbedingt mit dem Schriftbild des „Weanarischn“ plagen muss – auf zwei CDs aufgenommen hat. So wird auch die Wiener Dialektversion von Schillers Glocke zugänglicher:
Fest famähjadlt in da Eadn schtehd de Fuam, brennd is åus Lahm,
soi´s scho häht a Glockŋ wean oda gemma liawa ham?
Naa, fom Hian foi Hitz trenzn muas da Schwitz.
Des Graffe soi in Maasta loom, nua da Saŋnktus kummt fon oom.
Kuchlweanarisch Leana ist eine Parodie von Sprachlehrbüchern und Kochbüchern, aber auch eine Schilderung von Wienerischer Lebensart.
Mit freundlicher Genehmigung des Autors:
Ludwig Roman Fleischer, "KUCHLWEANARISCH LEANA", SISYPUS, 2015
isbn 978-3-901960-93-2