2015-05-31
Die Utopien Leben? Demokratische Alternativen. Politische und zivilgesellschaftliche Akteur/innen aus Kurdistan, Afghanistan und Kärnten im Dialog. Uni-Klagenfurt, FR. 12.06.- SA.13.06.2015
Zeit: Freitag, 12. Juni, 15:30 – 19:00 und Samstag, 13. Juni, 09:30 - 17:00
Ort: Stiftungssaal der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Servicegebäude, Universitätsstraße 65 – 67
In Syrisch-Kurdistan bauen die Menschen eine demokratische Gesellschaft auf, die eine, in der Region einzigartige, Alternative zum sogenannten Islamischen Staat (IS) darstellt.
Während der Tagung berichten Menschen über ihre Erfahrungen in demokratischen Bewegungen und diskutieren deren Widersprüche und Perspektiven. Besucher_innen haben die Möglichkeit Aktivist_innen und Theorektier_innen aus unterschiedlichen Kontexten kennenzulernen und sich mit ihnen zu vernetzen.
PROGRAMM:
Freitag, 12.06., 15:30 – 19:00
-Begrüßung, Einführung
PODIUM: Erfahrungsberichte aus Rojava Syrien
eingegangen wird auf die Lebenssituation der Menschen in Rojava, sowie auf die gesellschaftliche Organisation auf politischer, ökonomischer, sozialer und geschlechtsspezifischer Ebene
16:30 – 17:15: MMag.a Hülya Tektas
17:15 – 17:30 Pause
17:30 – 18:15: Prof. Dr. Christian Zeller
18:15 -19:00: gemeinsame Diskussion; Moderation :MMag.a Utta Isop
19:00 - Fest, Live-Musik mit Issa Ibrahim, Buffet
Samstag, 13.06., 09:30 – 17:00
-Einführung, Zusammenfassung der Inhalte des Vortags
09:45 – 11:00: PODIUM Demokratisierung durch soziale Bewegungen: Rojava – Afghanistan – Kärnten
Welche Handlungsspielräume haben und welche unterschiedlichen Schwerpunkte setzen die verschiedenen sozialen Bewegungen? Die Referent/innen erörtern, welche gesellschaftlichen Momente die Entfaltung demokratischer Prozesse unterstützen und stellen dabei gemeinsam Bezüge zwischen den verschiedenen demokratischen Bewegungen her.
Mit Mag.a Heike Schiebeck, MMag.a Hülya Tektas, Mag. Mevlüt Kücükyasar, Dr. Ghulam Mohsenzada, Kevin Kawalirek; Moderation: Stephan Trautner
11:00 – 12:00: gemeinsame Diskussion
12:00 – 13:00: Mittagspause
13:00 – 14:15: PODIUM: Die Utopien leben? Widersprüche und Perspektiven
Welche Möglichkeiten eröffnen demokratische Bewegungen und mit welchen inneren und äußeren Widersprüchen müssen sie sich auseinandersetzen? Worin besteht die Bedeutung von Frauenräume und geschlechterkritischen Bewegungen dabei? Wie können sich Aktivist/innen und Bewegungen unterstützen und voneinander lernen? Was können wir zu demokratischen Alternativen beitragen?
Mit: MMag.a Utta Isop, Kevin Kavaliereck, Mag. Mevlüt Kücuekyasar, Dr. Ghulam Mohsenzada, Lisa Steininger, MMag.a Hülya Tektas, Univ.-Prof. Dr. Christian Zeller; Moderation: Till Manderbach
14:15 – 15:15 gemeinsame Diskussion
15:15 – 15:30 -Ausblick, Resümee
15:30 – 17:00 Open Space
Inhalt:
Als der sogen. Islamische Staat (IS) die Stadt Kobanê belagerte, richteten sich die Augen der Welt auf Rojava, dem syrischen Teil Kurdistans. Inmitten der Wirren des Bürgerkrieges und des IS-Terrors, ist es den Menschen dort gelungen selbstverwaltete und demokratische Strukturen aufzubauen. Die Entwicklungen in Syrisch-Kurdistan stellen eine emanzipatorische Alternative mit Beispielcharakter im Nahen Osten dar.
-Am ersten Podium berichten AktivistInnen, welche die Region bereist haben, über
die Situation in Rojava. Dort nehmen Frauen im gesellschaftlichen Veränderungsprozess eine grundlegende Rolle ein. Die verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen arbeiten zusammen. Gemeinschaftliche Formen der Produktion werden aufgebaut. Es werden Einblicke geboten, wie dies trotz des Bürgerkriegs gelingen konnte.
-Demokratisierung durch soziale Bewegungen, ist das Thema der zweiten Podiumsdiskussion. Kurdische, afghanische und kärntner AktivistInnen sprechen darüber, wie sie versuchen in und mit ihren unterschiedlichen Initiativen Wege zu einer gerechteren und demokratischeren Gesellschaft zu finden und zu gestalten.
-Das abschließende Podium trägt den Titel
„Die Utopien leben?“ und wird sich mit Widersprüchen und Problemen auseinandersetzen, vor die demokratische Initiativen gestellt sind. Zudem soll das Thema aus Sicht, von Kriegsgeflüchteten und Frauenbewegungen beleuchtet werden. Wir widmen uns der Frage der Perspektiven von sozialen Bewegungen heute und diskutieren wie wir voneinander lernen können.
Auch in Österreich bestehen Debatten, die sich damit befassen, wie andere und umfassendere Formen der Demokratie aussehen könnten. Verschiedene Initiativen in Kärnten sprechen sich ebenfalls für eine umfassendere Mitbestimmung der Bevölkerung in vielen Bereichen aus. Es ist ein beeindruckendes Projekt, das die Bevölkerung von Rojava realisiert. Die Menschen gestalten einen demokratischen Prozess, der die politische, soziale und wirtschaftliche Sphäre umfasst. Wir wollen mehr über Projekte und Initiativen sowohl in Kärnten als auch in Rojava und Afghanistan erfahren, um von den unterschiedlichen Erfahrungen zu lernen und weitere - neue Perspektiven von Demokratie zu überdenken. Für engagierte Menschen in der Region bieten wir eine Plattform um sich zu vernetzen.
Referent/innen:
MMag.a Utta Isop; Philosophin, Geschlechterforscherin; lehrt an der Alpen – Adria – Universität Klagenfurt; Schwerpunkte des Engagements sind betroffenenkontrollierte, emanzipatorische, geschlechterkritische Forschung, soziale Bewegungen, solidarische Ökonomie, Anarchafeminismus
Mag. Mevlüt Kücükyasar, geboren 1984 in Konya-Türkei, ist Politikwissenschaftler, aktiv bei der FEYKOM (Rat derKurdischen Gesellschaft in Österreich), Forschungsschwerpunkte: Integration, Migration, Genderforschung, Männlichkeitsforschung; Bildungsberater für Jugendliche mit Deutsch als Zweitsprache; schreibt u.a. für den Blog: Arbeit & Wirtschaft und
http://mosaik-blog.at/
Dr.phil. DI Ghulam Mohsenzada; geboren 1954 in Kabul/Afghanistan; 1992 Flucht nach Österreich; einige Jahre in der Industrie und im Handel tätig.Gründer und Obmann des Afghanischen Kulturvereins „AVESTA“
Mag.a Heike Schiebeck; geboren in Bremen ,seit 1979 im Hofkollektiv - Longo maï in Bad Eisenkappel/Železna Kapla, Imkermeisterin und Wanderlehrerin für Bienenzucht, Mitbegründerin der Gemeinschaft Coppla Kaša - Verein Vellachtaler Bergbauern / Društvo gorskih kmetov doline Bele. Aktiv in der ÖBV – Via Campesina Austria (der Österreichischen Bergbauern- und Bergbäuerinnenvereinigung/ Via Campesina Austria) und in der europäischen Kampagne für Saatgutsouveränität; Veröffentlichung: 2004 "Gewitzt und beharrlich", Drava Verlag 2004. Br., 144 Seiten
Lisa Steininger; Aktivistin der Autonomen FrauenLesben Bewegung, (gelernte) Schlosserin, Teilnehmerin der internationalen Frauendelegation nach Rojava im November 2014
MMag.a Hülya Tektas; Journalistin und Sozilogin, bereist seit 2006 regelmäßig die kurdischen Gebiete in der Türkei, in Irak und in Syrien und berichtet darüber u.a. unter
http://hulya.tektas.at /
Prof. Dr. Christian Zeller; Professor für Wirtschaftsgeographie an der Universität Salzburg, Leiter der AG Wirtschaftsgeographie, Fachbereichsleiter
Forschungsschwerpunkte u.a.: Finanzialisierung der Ökonomie und industrielle Restrukturierungen; Ressourcengeographie und nachhaltiges Ressourcenmanagement
Veröffentlichungen, u.a.: Die globale Enteignungsökonomie; Verlag Westfählisches Dampfboot, Münster, 2004; Redaktion der Zeitschrift Emanzipation: für sozialistische Theorie und Praxis
Kevin Kawalirek; Gründungs/mitglied des Kostnixladens in Klagenfurt, Koordinator und Mitglied von Pueblo Unido – einer Fußballmannschaft von und mit Asylsuchenden und Migranten;
Organisatorisches/ Anmeldung:
ÖH – Klagenfurt, E-Mail:
oeh.gespol@aau.at
ÖIE-Kärnten / Bündnis für Eine Welt: E-Mail:
buendnis.oeie-bildung@aon.at
Über eine Zusage im Vorfeld würden wir uns freuen, um besser planen zu können
Eintritt frei
Veranstalter/innen: ÖH - Österreichische Hochschüler/innenschaft Klagenfurt / Referat für Gesellschaftspolitik , ÖIE–Kärnten / Bündnis für Eine Welt
Weitere Informationen: Reisebericht aus Rojava nachzulesen unter:
"Die demokratische Revolution in Rojava"