2003-05-12
Sie belügen und sie ficken uns
Das transnationale Kapital hat in den letzten 10 Jahren zu einer
Großoffensive ausgeholt, wie man sie sich nach dem Niedergang des
realen Sozialismus in den kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen
können. Was immer man marktfähig machen konnte, wurde dem Diktat
des Marktes und damit dem Diktat monopolistischer
Kapitalkonzentrationen unterworfen.
Die Manager und Shareholder der transnationalen Konzerne,
genauso wie ihre Büttel in den Regierungen der sogenannten
demokratischen Staaten stehen derzeit vor dem Problem, die
unvorstellbaren Mengen angehäuften Kapitals weiter verwerten
zu müssen. Und wenn ich hier von Bütteln in den Regierungen
westlicher Demokratien spreche, dann nicht nur von texanischen
Rednecks oder anderen Ex-Enron-Managern in der Bush-Administration.
Nein, dann meine ich auch eiskalte katholische Zyniker wie den
ehemaligen Wirtschaftskammerfunktionär Wolfgang Schüssel
oder den Pharmaindustriellen Martin Bartenstein oder deren
Mitbruder Andreas Khol.
Die Verbrüderung dieser katholischen Mispoche mit dem
Grosskapital wird dieses Land in eine eiskalte Sozialwüste
verwandeln. Der EADS Konzern wird für seine 18 Flugzeuge
viel von unserem Steuergeld bekommen. Aber diese Einmalzahlung
an die Mitbrüder in den Vorstandsetagen des EADS-Hauptaktionärs DaimlerChrysler (z. Bsp.: Jürgen Schrempp, der auch in der Allianz AG sitzt, Manfred Bischoff, der auch in der Gerling Konzern Versicherungsbeteiligungs AG sitzt, Manfred Gentz, der in der Hannover'schen Lebensversicherungs AG, in der Zürich Beteiligungs AG und in der DWS Investment BeteiligungsGmbH sitzt) ist im Vergleich zum bevorstehenden Pensionsdeal ohnehin nur ein peanut. Denn dabei
geht es plötzlich nicht mehr nur um Geschäfte. Sondern bei dieser
Pensionsreform geht es um die Erschließung neuer
Kapitalverwertungsmöglichkeiten. Die Taktik ist leicht
zu durchschauen:
Die privaten Märkte sind gesättigt. Da läßt sich Kapital nicht
mehr so ohne weiteres vermehren. Also: Zugriff auf öffentliche
Töpfe. Und das geht so:
In einem unvorstellbaren, jahrelangen medialen Bombardement, welches
sie mit einer gigantischen Medienmaschinerie und mit tatkräftiger
Unterstützung der bürgerlichen Linken durchführen, lügen sie
uns solange vor, dass wir uns unser öffentliches Pensionssystem
nicht mehr leisten können, bis es auch der letzte Idiot glaubt.
Der Rest liest sich dann so:
Arbeiten bis 65. Pensionskürzungen im 30 bis 40 Prozentbereich.
Senkung der Notstandshilfe auf das Niveau der Sozialhilfe und so
weiter und so fort. All das lässt sich plötzlich so mir nichts dir
nichts durch den Ministerrat bringen.
Den Ausweg aus dieser Situation liefern sie aber natürlich sofort mit:
private Pensionsvorsorge. Einzahlen in ihre Kassen. Einzahlen in ihre
Spekulationsportfolios. Vermehrung ihres Kapitals durch die
schweißgetränkten Früchte von flexibilisierter, ausgebeuteter
Niedrigstlohnarbeit. Und wer dazu nicht mehr in der Lage ist,
weil die Grenze des Erträglichen schon lange unterschritten ist,
der soll scheißen gehen, weil gefickt ist er ja schon.