2003-05-05
ER GEHT - GEHT ER?
Schon vor den Kärntner Gemeinderatswahlen wurde gerätselt, bleibt er oder geht er?
Seit 1. Mai 2003 wissen wir es: "Er geht!" Dem Bericht der Kleinen Zeitung (1. Mai 2003,
Seite 37) zufolge befindet sich unser Herr Bürgermeister zur Zeit gerade cirka 120 km von
Saint-Jean-de-Port entfernt auf dem 800 Kilometer langen Jakobs-Pilgerweg Richtung
Santiagio de Compostela. Nur ausgestattet mit dem Allernotwendigsten: Schlafsäcken,
Unterwäsche und Leibchen zum Selberwaschen, Regenschutz, Socken, Schlapfen, einer Flasche
Rotwein und seinem vielgeliebten Handy, um im Notfall via SMS das hinterlassen Chaos im
Villacher Magistrat eskalieren zu lassen.
Denn kaum hat unser Herr Bürgermeister seinen wohlverdienten Urlaub angetreten
(oder stimmt es doch, dass er sich auf einem vierwöchigen Dienstweg befindet?),
wollen die Gerüchte um seine/n NachfolgerIn nicht verstummen. In Kärnten scheint es ja
mittlerweile schon Tradition, dass sich Politiker und andere einflussreiche
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens kurz vor ihrer beruflichen Veränderung auf den
Jakobs-Pilgerweg begeben. Ja was, liebe kärnöl Leserinnen und Leser veranlasst einen
Politiker sich freiwillig solchen Strapazen auszusetzen, wenn er sich doch in Spanien all
inclusive vier Wochen lang auf Stadtkosten im Rahmen eines Politiker Austauschprogramms
verwöhnen lassen könnte? Doch nicht etwa, die von den meisten negierten religiösen Motiven?
Ist es vielleicht doch das schlechte Gewissen gegenüber den GenossInnen, die ihren
Lebensabend in kleinen Schrebergärten mit selbstgemachtem Gemüseeintopf und schwarz
gebranntem Birnenschnaps verbringen werden, während um die Qualität des lebensabendlichen
Politikerrotweinkonsums zu sichern, durch einen Dreiparteienbeschluss die
Politikerpensionen dem letzten Monatsgehalt angeglichen werden,? Oder ist es die
Vorbereitung für höhere Herausforderungen? Wir werden es nie erfahren!
Ich freue mich jedenfalls schon auf den Dienstreisebericht unseres Herrn Bürgermeisters im
Villacher Mitteilungsblatt "In Villach". Besonders auf die fotografische Dokumentation der
Übergabe seines vielgeliebten, dann mittlerweile leertelefonierten Wertkartenhandys an
einen bedürftig grinsenden Jungen aus Santiagio de Compostela.