2012-04-30
Landbesetzung der Solidarischen Landwirtschaft in Wien/Jedlersdorf geräumt!
Stellungnahme der
BOKU räumt mit privaten Sicherheitskräften die Landbesetzung in Jedlersdorf
"SoliLa" führte auf den von der BOKU noch bis zum Sommer gepachteten, brach liegenden Flächen die landwirtschaftliche Nutzung fort. Mit dem produzierten Gemüse sollten FoodCoops mittels Fahraddienst versorgt werden. Der Raum diente der Schaffung einer Solidarischen Ökonomie, die eine höchst notwendige Alternative zu den Krisen des Kapitalismus darstellt.
Die BOKU wird das Grundstück der Bundesimmobiliengesellschaft übergeben, die das fruchtbare Ackerland für den Bau von Immobilien verwerten will. Damit ist die BOKU mit verantwortlich für die von ihren eigenen Wissenschafter_innen aufgezeigten Problematik der Flächenversiegelung in Österreich, die sich auf etwa 24 Hektar pro Tag beläuft, und für den Verlust von dringend benötigten Grünflächen im Stadtgebiet.
Zusätzlich trägt die BOKU damit zur Verschärfung der Überkapazitäten im Immobilienbereich bei. Rund 30% allen Büroraums in Wien steht leer. Mehr als 500.000 Wohnungen in Österreich sind laut Daten der Statistik Austria Zweitwohnsitze.
Die BOKU versteht sich laut eigenen Angaben "als Lehr- und Forschungsstätte für erneuerbare Ressourcen, die eine Voraussetzung für das menschliche Leben sind. Aufgabe der BOKU ist es", so die Website, "durch die Vielfalt ihrer Fachgebiete zur Sicherung dieser Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen entscheidend beizutragen. Durch die Verbindung von Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaftswissenschaften versucht sie, das Wissen um die ökologisch und ökonomisch nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen in einer harmonischen Kulturlandschaft zu mehren."
Weder das gewaltsame Vorgehen der BOKU noch der Stopp eines so wichtigen Projekts auf ihren eigenen, von der BOKU nicht mehr genutzten Flächen passen zu diesem Selbstverständnis.
Die BOKU will in ihrer Praxis ganz im Gegenteil erneuerbare Ressourcen durch nicht-erneuerbare ersetzen. Sie trägt damit zur Zerstörung unserer und künftiger Generationen Lebensgrundlagen bei. Sie verhindert die Mehrung von Wissen um die ökologisch und ökonomisch nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen in einer harmonischen Kulturlandschaft.
Presseaussendung der SoLiLa: "Die Geschichte hat gerade erst begonnen!"
http://17april.blogsport.eu/
Aktuelle Infos unter:
http://17april.blogsport.eu/
Artikel und Film im Standard vom 26. April 2012
www.derstandard.at/ Herbert, 2012-05-15, Nr. 5598
Subsistenzwirtschaft löst möglicherweise korrupte Marktwirtschaft ab, wenn es zu einer einschneidenden Landreform kommt. Am Beispiel von Griechenland, wo Menschen zurück auf das Land gehen, um sich selbst zu versorgen, kann man in anderen Ländern mittels Landreform so auch den jungen Leuten helfen, sich selber zu helfen. Ob Kirchengüter vom Staat enteignet oder Großgrundbesitzanteile zurückgekauft werden, die Hoffnung liegt im selbstständigen Tätigsein zum eigenen Wohle. Desamortisation!
Stadtflucht: Junge Griechen zieht es in die Provinz
Die Presse schreibt am 27.03.2012 (diePresse.com), dass schon jeder fünfte junge Grieche, der in Athen oder Thessaloniki lebt, konkrete Vorbereitungen für die Abwanderung in die Provinz getroffen hat. Es wird geschätzt, dass mindestens eine Million abwanderungswillig seien, wobei jeder vierte von ihnen Akademiker ist. Trotz geringeren Einkommens wären sie bereit, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Das Ministerium versucht, diese Vorhaben mit symbolischen Mieten zu unterstützen.
Landreform und Menschenrechte (wikipedia)
Organisationen wie FIAN fassen das Recht auf Nahrung in erster Linie als Recht, sich zu ernähren auf. Dieses müsse entweder durch ein existenzsicherndes Einkommen aus Lohnarbeit oder durch den Zugang zu produktiven Ressourcen wie Land, um selbst Nahrung zu produzieren, gewährleistet werden. Gemäß dieser Auffassung kann eine ungleiche Verteilung von Landbesitz einer Verletzung des Menschenrechts auf Nahrung gleichkommen und eine Landreform ein notwendiges Mittel zur Umsetzung dieses Rechts sein.
Gegner von Landreformen sehen hingegen das Menschenrecht auf Eigentum für die jeweils zu enteignenden Landbesitzer gefährdet, es sei denn, es handle sich um illegal erworbenes Eigentum (etwa durch die Fälschung von Dokumenten oder die gewaltsame Verdrängung der ursprünglichen Landbesitzer).
Friede den Hütten!