2012-04-06
Warum Majda (Vrhovnik) kein Grab hat
VORTRAG VON BORIS JESIH
Dienstag, 10. April 19:00
Volkshaus/Ludski Dom, Klagenfurt, Südbahngürtel

Majda Vrhovnik
Majda Vrhovnik-Lojzka, geboren 1922 in Ljubljana, Medizinstudentin, war
gegen Ende des zweiten Weltkriegs leitendes Mitglied des Verbands der
kommunistischen Jugend Jugoslawiens (SKOJ) in Mežica in Kärnten. Ab
Oktober 1944 wirkte sie als Organisatorin des antifaschistischen
Widerstands im Sattnitzgebiet und in Klagenfurt. Am 28. Februar 1945
wurde sie von der Klagenfurter Gestapo gefasst, grauenhaft gefoltert,
erschlagen und angeblich irgendwo am Kreuzbergl verscharrt. Ihr Vater
widmete sich bis zu seinem Ableben im Jahre 1970 der Suche nach ihrem
Grab - erfolglos, obwohl er bis an die unmittelbar beteiligten Täter
herangekommen war. Diese ließen ihn wissen, dass seine Suche chancenlos
sei, denn die Klagenfurter Gestapo hätten auch in anderen ähnlichen
"Fällen" die Ermordeten bewusst an unauffindbaren Stellen verschwinden
lassen.
Während der Name von Majda Vrhovnik-Lojzka in der slowenischen
Öffentlichkeit präsent ist, – unter anderem sind z. B. in Ljubljana eine
Straße und eine Schule nach ihr benannt –, ist sie in Klagenfurt so
unbekannt wie ihr Grab. Das soll sich ändern.
Boris Jesih ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für ethnische
Studien in Ljubljana. Der Vortrag wird live übersetzt.