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2012-03-01 Wer suchet, der findet! Gedanken von Michael Kerschbaumer und Florian Walter zur Patentierung von Leben .
Die Landwirtschaft ist auch Thema bei der Tagung „Kein Patent auf Tiere!“ am Samstag, den 3. März in Klagenfurt,
![]() Zum Thema siehe auch die Plakate der kärnöl-ÖIE- Ausstellung ![]() ![]() ![]() ![]() Mehr Plakate ![]() Vor einem Jahr habe ich meinen Autoschlüssel verloren. Habe gesucht - nicht gefunden, mich geärgert und muss mir seither wahnwitzige Seitenhiebe von meiner Freundin anhören. Etwas zuvor hat ein Genetiklabor in Wien sämtliche Genomdaten der seltenen Haustierrasse „Turopolje-Schwein“ verloren. Nun nimmt man an, dass auch diese Firma eifrig gesucht haben wird. Was man weiß, ist, dass die Daten dort nicht wieder gefunden wurden und eine Mitarbeiterin gekündigt wurde. Im Gegensatz zu meinem Auto haben Schweine zum Glück kiloweise Genmaterial und die Daten konnten wieder gesichert werden. Doch – hatte da noch jemand anderer Glück? Genetikkonzerne wie Monsanto arbeiten eifrig daran an Genomdaten von Lebewesen zu kommen, um nicht nur Gene sondern auch Tiere und selbst Zuchtmethoden und Zuchtherden zu patentieren. Und da das Schnitzelgeschäft ein Milliardengeschäft ist, könnte man meinen, dass auch Daten alter Rassen von Interesse sein könnten. Dazu ein Beispiel. In Neuseeland gibt es kaum noch Schafe, deren Parasiten nicht gegen Wurmmittel resistent sind. Die Züchter arbeiten so wie hierzulande in Richtung Fleischausbeute, anstatt z.B. die Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. Jetzt geht man in die Türkei und sucht sich resistente Schafe um sie einzukreuzen, denn seit Jahrhunderten wurden dort Schafe auf Parasitenresistenz gezüchtet. Gedankt wird es den Hirten, wie bei uns, mit immer schwerer werdenden Lebensbedingungen. Es wird nicht lange mehr dauern, bis weltumspannende Firmen das Parasitenrestistenz-Gen isoliert und identifiziert haben werden. Einer Anmeldung als Patent beim Europäischen Patentamt in München steht dann freilich nichts mehr im Wege. Die Hirt/innen und Züchter/innen von lokalen Rassen werden sich wundern, wenn ihnen auf einmal ein Anwaltsbrief ins Haus flattert: Über die verpflichtend eingeführten Gewebeohrmarken (DNA-Probe) konnte einwandfrei festgestellt werden, dass Züchter/innen von Lokalrassen unerlaubterweise Tiere züchten, auf deren Gene Patente angemeldet wurden. Der Verstoß gegen das Patentgesetz wird mit einer einmaligen Bußzahlung belegt und jährliche Abgabenleistungen werden festgesetzt. So einfach geht das. Schöne neue Welt! . Michael Kerschbaumer und Florian Walter arbeiten gemeinsam am Forum der kritischen Tierhalter/innen. Jeder von ihnen bewirtschaftet einen Bio-Bergbauernhof mit haufenweise Genmaterial. . . . . . . . . .
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