2010-10-18
Das soziosomatische Knie - Ein allgemeiner Definitionsversuch.
oder jedes Knie ist eine Persönlichkeit
Hans D. Smoliner:"K60.2E Soziosomatische Knie", Foto und Wortinstallation, 21x29 cm, 2006
Laut einer, vor kurzem veröffentlichten, schwedischen Studie zufolge verursachen soziosomatische Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen des Knies in Europa dem neoliberalen Wirtschaftssystem jährlich über 1,8 Milliarden Euro Produktionsflussschäden. Ein nicht unkläglicher Gewinnverlust für die schon am Rande des Existenzminimums dahinvegetierenden Großunternehmer, wie Bundeskanzler a. D. W. Schussel deprimiert in einem Interview in der ZIB 2 vom 2. Oktober 2006 bemerkte.
Schon Franziska Zentrich verweist in ihrer, am 27.12.2005 im kärnöl – Journal erschienen Analyse auf die erschreckende Zunahme dieser neuen Volkskrankheit, die erstaunlicher Weise in erster Linie therapieresistente Schmerzen im Bewegungsapparat und hier vorherrschend im Knie, verursacht. Sie wird daher umgangssprachlich häufig „soziosomatisches Knie genannt, obwohl diese Bezeichnung kaum der Komplexität dieses vielschichtigen Krankheitsbildes entspricht. Wir wollen uns daher in weiterer Folge etwas näher mit diesem gewinnschädigenden Phänomen beschäftigen.
Allgemeine Definition
Soziosomatische Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen des Knies sind Ausdruck des charakteristischen, individuellen, entfremdeten Existenzsicherungsstils – auch Arbeit genannt -, des Verhältnisses zur eigenen Person und zum Kapitalismus. Einige dieser Zustandsbilder und Verhaltensmuster entstehen als Folge konstitutioneller kapitalistischer Faktoren und endsolidarisierten Erfahrungen schon früh im Verlauf der kapitalistischen Entwicklung, während andere erst später im Leben durch die Internalisierung benthamscher Pädagogikideologien erworben werden.
Die soziosomatischen Persönlichkeitsstörungen des Knies (K60.-), sind tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen auf unterschiedliche persönliche, soziale und kapitalistische Lebenslagen zeigen. Sie verkörpern gegenüber der Mehrheit der betreffenden Bevölkerung deutliche Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zum Kapitalismus. Solche Verhaltensmuster sind meistens stabil und beziehen sich auf vielfältige Bereiche des Verhaltens und der psychologischen, sozialen und kapitalistischen Funktionen. Häufig gehen sie mit einem unterschiedlichen Ausmaß persönlichen Leidens und gestörter kapitalistischer Funktionsfähigkeit einher.