2003-03-16
Fastenspeise
Karpfen mit Blutsauce
Liebe kärnöl Freundinnen und Freunde. Auch zur Fastenzeit brauchen Sie nicht auf Ihr
leibliches Wohl zu verzichten. Ich verrate Ihnen heute ein Rezept für eine Fastenspeise,
welche ich den geistlichen Herrschaften des Benediktinerklosters zu St. Paul während Ihrer
entbehrungsreichen Fastenzeit für gewöhnlich freitags kredenzte. Ich habe das Rezept von
meiner hoch verehrten Lehrherrin Katharina Prato, Edle von Scheiger übernommen und für
Anfängerinnen und praktische Köchinnen etwas vereinfacht.
Man sticht einen Karpfen aus dem klösterlichen Fischteich ab und fängt dabei das Blut mit
Lavanttaler Apfelessig auf. Dann schuppt man den Fisch, nimmt ihn aus, schneidet ihn, ohne
auszuwaschen, zu Stücken und salzt ihn ein. Hierauf gibt man ein Stück graniztaler Butter,
zu Scheiben geschnittene nordböhmische Karotten und Schalotten (bitte keine Zwiebeln!),
grobgeschnittenes bayrisches Kraut, friulanische Kapern, feingeschnittene triestinische
Sardellen, zerdrückten untersteirischen Knoblauch, ein paar venezianische Lorbeerblätter,
Thymian und griechische Limonenschalen in eine Kasserolle, legt die Fischstücke darauf,
bestreut sie mit Bröseln von schwarzer Fastenbrotrinde, bedeckt sie mit dem Blutessig und
Erbsenbrühe und dünstet sie. Beim Anrichten passiert man die Sauce über die Fischstücke.
Dazu empfehle ich Ihnen einen trockenen südsteirischen Messwein und als musikalisches
Beigericht "Il canto di malavita".
Gutes Gelingen wünscht Ihnen,
Ihre
Franziska