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2010-01-05

Beim Obiditsch

Seit mehr als 100 Jahren gibt es in Villach „den Obiditsch“. Und so reichen seine Anfänge zurück bis an den Beginn des vorigen Jahrhunderts. Eine private Stadtchronik berichtet:

„Die durch das Ableben von Katharina Odrei freigewordene Kaffeeschankkonzession vergibt der Gewerbeausschuss am 12.4.1901 an Katharina Obiditsch. Am 29.11.1901 kommt die Genehmigung für den Ausschank von Rum zum Tee dazu. Am 17.12.1901 will die Hausbesitzerin Katharina Brandstätter das Pachtverhältnis mit Katharina Obiditsch kündigen und das Cafe selbst übernehmen. Ihr diesbezügliches Ansuchen wird aber vom Gemeinderat abgelehnt und Katharina Obiditsch führt als Pächterin das Cafe weiter, bis sie am 8.11.1910 ihre Konzession auf ihr eigenes Haus, Gerbergasse 16, überträgt. Am 8.11.1910 verlegt Katharina Obiditsch ihren Kaffee- und Teeausschank von der Gerbergasse 6 in ihr neuerrichtetes Haus auf der Gerbergasse 16. Am 3.5.1912 sucht sie um Konzessionserweiterung auf den Ausschank von Slibowitz, Flaschenbier und um Abhaltung erlaubter Spiele an, was ihr aber aus ‚Mangel an Bedarf‘ abgelehnt wird. Ein weiteres Ansuchen um Abhaltung erlaubter Spiele am 7.6.1912 wird, trotz finanzieller Schwierigkeiten der Antragstellerin, erneut ‚aus Mangel an Bedarf‘ abgelehnt. Erst am 28.11.1913 hat sie mit einem nochmaligen Ansuchen um Konzessionserweiterung für erlaubte Spiele in ihrem Cafe Erfolg, weil ‚ein solches Kaffeehaus größerer Art, in welchem Bürger, Gewerbetreibende und Arbeiter verkehren, die auch spielen wollen, eine solche Konzession benötigt.‘ Am 5.4.1914 stört ein Ziehharmonikaspieler vor dem Kaffeehaus die nächtliche Ruhe. Am 10.4.1915 stirbt Katharina Obiditsch (geb. Hartl), Hausbesitzerin und Kaffeeschänkerin, 59jährig. Am 31.8.1915 wird Antonia Obiditsch und Anna Scheib die Wirtskonzessionsübertragung von Gerbergasse 10 auf das Haus Gerbergasse 16 bewilligt, ein Haus, in dem schon eine Kaffeehaus-Konzession vorhanden ist. Am 15.9.1915 eröffnet Antonia Obiditsch, eine Nichte von Anna Scheib, in ihrem eigenen Haus die Gastwirtschaft.“

Soweit die Chronik über die turbulenten Gründungsjahre. Während der folgenden Jahrzehnte verblieb das Gasthaus immer im Besitz der Familie, bis die Reihe an Hermann Obiditsch sen. kam, der die Patronanz über die Gastwirtschaft Ende der 1950er übernahm. In weiterer Folge entwickelt sich der Obiditsch zu einem Treffpunkt jener Villacher Avantgarde, die dieser Welt in den folgenden Jahrzehnten noch eine Menge zu sagen haben sollte. 1983 schließlich übernahm der heutige Betreiber, Hermann Obiditsch jun. das Gasthaus.
Nun hat das Lokal, das einhellig als eine „Villacher Institution“ bezeichnet wird, geschlossen.


aus: Smoliner Jank Kravanja, "STUTZ - Hans Bischoffshausen und Freunde kehren beim Obiditsch ein"
2008 Edition kärnöl
kitab-Verlag Wien, Klagenfurt/Celovec
1. Auflage 100 St.
ISBN 978-390258528-8

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Christian Rudolf, 2010-10-15, Nr. 4966

hat ja so kommen müssen....zuerst das "pelikan"....usw.
scheint ein trauriger trend zu sein ..... aber hauptsache die "1euro trinkgelagekneipen"....mit folgenden schlägereien gibts immer noch.

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