2009-11-03
Wilde Minze
Ein Dokumentarfilm mit der Villacherin Helga Emperger von Jenny Gand & Lisa Rettl
Österreich-Premiere → „Wilde Minze"
„Wilde Minze“ erzählt die Geschichte einer Mutter-Tochterbeziehung über den Tod hinaus. Die Geschichte von starken, mutigen, kämpferischen Frauen. Von PartisanInnen und Deserteuren. Vom Überleben und Weiterleben. Von der Vergangenheit in der Gegenwart und den langlebigen Folgen des Nazi-Terrors.
Mit der berührenden, 85-minütigen Dokumentarfilmerzählung der Villacherin Helga Emperger legen die Filmemacherin Jenny Gand und die Historikerin Lisa Rettl sowohl ein zeitgeschichtlich als auch aktuell politisch höchst relevantes Filmdokument vor: Am 7. Oktober 2009 wurde im Justizausschuss nach jahrelangem Ringen um die Rehabilitierung von Deserteuren ein diesbezüglicher Gesetzesantrag angenommen, wonach nun sämtliche Urteile des Volksgerichtshofs, der Sonder- und Standgerichte sowie der so genannten Erbgesundheitsgerichte pauschal aufgehoben werden. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes werden 64 Jahre nach Kriegsende die Opfer der NS-Unrechtsjustiz offiziell rehabilitiert.
„Wilde Minze“ rückt diese Opfergruppe in einer sehr persönlichen, biografischen Erzählung in den Mittelpunkt des aktuellen politischen Geschehens und schließt gleichzeitig an den gedenkpolitischen Kontext des heurigen Herbstes anlässlich des 70. Jahrestages von Kriegsbeginn an: Während dabei der Schwerpunkt vor allem auf den Schicksalen von Deserteuren – und damit vor allem auf männlichen Biografien – lag, gibt „Wilde Minze“ weiblichen Erfahrungen eine Stimme und rückt jene Frauen in den Vordergrund, die durch ihre Unterstützung von Deserteuren und anderen Widerstandsaktivitäten selbst Opfer einer gnadenlosen Unrechtsjustiz wurden. Quasi en passant wird dabei ein Stück Regionalgeschichte Kärntens und Villachs beleuchtet, das in der bisherigen zeitgeschichtlichen Forschung noch kaum zum Thema gemacht wurde.
Weitere Informationen zum Film: www.wildeminze.at