2008-10-10
Wo man mit Blut die Grenze schrieb ...
LInks zum Thema:
Kärntner April (Eine Ruhestörung)
Wo man mit Blut die Grenze schrieb (2007)
www.karawankengrenze.at
Der 10. Oktober ist seit dem Jahr 1920 ein überaus denkwürdiger Tag in Kärnten/Koroška. An diesem Tag ist man in unserem Bundesland des sogenannten „Kärntner Abwehrkampfes“ und der darauf folgenden Volksabstimmung im Jahre 1920 eingedenk. Organisiert werden die einschlägigen Gedenkveranstaltungen vom Kärntner Abwehrkämpferbund und vom Kärntner Heimatdienst mit massiver Unterstützung der jeweiligen Gemeinden und des Landes Kärnten.
Das große Feindbild, das dabei seit Jahrzehnten beschworen wird, sind „die Slowenen“. Per Erlass des Landesschulrates sind alle Lehrer verpflichtet, am 10. Oktober mit den Schülern ihrer Klassen dieses Tages zu gedenken und zu diesem Behufe das Kärntner Heimatlied zu singen. Vor allem hat dabei die vierte Strophe dieses Liedes abgesungen zu werden, die erst in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts dazugedichtet wurde und in welcher sich die Zeile: „Wo man mit Blut die Grenze schrieb“ findet. Die Lesart der Kärntner Heimatverbände aber auch der meisten Lehrerinnen und Lehrer, die wir zu hören bekommen, ist immer dieselbe: „ Es war der Kärntner Abwehrkampf, der die Volksabstimmung erzwungen hat“.
Nun ist es aber ganz im Gegenteil so, dass der „Kärntner Abwehrkampf“ für Kärnten militärisch nur als Fiasko bezeichnet werden kann und deshalb schwerlich der Grund für die Volksabstimmung 1920 gewesen sein kann. Es gibt auch keinen einzigen historischen Beleg dafür. Und deshalb sprechen seriöse Historiker auch nicht vom Kärntner Abwehrkampf, sondern von „bewaffneten Grenzauseinandersetzungen“. Der Mythos „Abwehrkampf“ indes hält sich ungebrochen in breitesten Teilen der Kärntner Bevölkerung. Damit aber verdeckt er die eigentliche Tragödie, die sich zwischen Kärnten und Slowenien abgespielt hat. Dabei handelt es sich nämlich nicht um die genannten kleinen bewaffneten Grenzauseinandersetzungen nach dem Ersten Weltkrieg sondern um die, aus der Kärntner Erinnungskultur völlig und bewusst ausgeblendeten Ereignisse im Zweiten Weltkrieg.
Im April 1941 nämlich wurde Jugoslawien von den Achsenmächten überfallen und Slowenien unter den Siegermächten aufgeteilt. Der südliche Teil, die Unterkrain einschließlich Laibach, kam zu Italien, während die Oberkrain an Kärnten und die Untersteiermark an die Steiermark angeschlossen wurden. In der Folge waren die Slowenen der äußerst brutalen, nationalsozialistischen Entnationalisierungspolitik ausgesetzt. Das heißt: Italianisierung in der Unterkrain und Germanisierung in der Oberkrain und Untersteiermark. Slowenien sollte von der Landkarte verschwinden. Dabei wurde die Germanisierung der Oberkrain maßgeblich von Kärnten aus organisiert und durchgeführt. Der daraufhin sofort einsetzende Partisanenkampf war blutig.
Der Verein „Erinnern“ hat in Zusammenarbeit mit „kärnöl“ aus diesem Grund eine Ausstellung zusammen gestellt. Ihr Thema: „Wo man mit Blut die Grenze schrieb“. Diese Ausstellung war vorige Woche auf der Universität Klagenfurt/Celovec zu sehen. Die Ausstellung präsentiert zum einen Dokumente aus dem Buch „Quellen zur nationalsozialistischen Entnationalisierungspolitik in Slowenien 1941 bis 1945“ des slowenischen Historikers Tone Ferenc, die zur Gänze auf unserer Website www.karawankengrenze.at nachgelesen werden können. Zum anderen zeigt die Ausstellung 11 zweisprachige Plakate, die 1941 von den Kärntner Nationalsozialisten in der Oberkrain affichiert wurden. Dabei handelt es sich um Plakate, die öffentliche Hinrichtungen - sogenannte Sühnemaßnahmen – ankündigen. Die Ausstellung berichtet also von einem anderen Abwehrkampf, nämlich jenem der Partisanen. Und dieser war – Gott sei Dank – erfolgreich.
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Quelle: Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
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Quelle: Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
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