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2008-02-20 Indikatoren für menschliche Entwicklung Einleitung Folgende Zeilen sind der Versuch einer kurzen Darstellung zum Thema Indikatoren für menschliche Entwicklung. Es soll ein grober Einblick darüber gegeben werden, was an Werkzeug und Methode in der entwicklungspolitischen Frage verwendet wird, wenn es darum geht die Entwicklung der Menschen empirisch darzustellen. Ich werde kurz auf die Indikatoren HDI; ISEW; GPI; den ökologischen Fußabdruck und den Happy Planet Index eingehen. HDI - Human Development Index Mit dem HDI, dem Index menschlicher Entwicklung, wird versucht, den Stand der menschlichen Entwicklung in den Ländern der Welt zu verdeutlichen. Der HDI wird jährlich im Weltentwicklungsbericht (Human Development Report, HDR) veröffentlicht, welchen das United Nations Development Programme (UNDP), das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, herausgibt. Über das BIP hinaus, vergleicht man mit dem HDI die Lebenserwartung und den Bildungsgrad mit Hilfe der Alphabetisierungsrate und der Einschulungsrate der Bevölkerung. Der Faktor Lebenserwartung gilt als Indikator für Gesundheitsfürsorge, Ernährung und Hygiene. Das Bildungsniveau steht ebenso wie das Einkommen, für erworbene Kenntnisse, währenddessen die Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben für einen angemessenen Lebensstandard steht. Mehr: ISEW - Index of Sustainable Economic Welfare Der ISEW, auf deutsch Index für nachhaltigen wirtschaftlichen Wohlstand, ist ein wirtschaftlicher Indikator mit dem Ziel, das BIP zu ergänzen oder zu ersetzen. Der ISEW wurde später zum GPI weiterentwickelt, welcher im nächsten Punkt behandelt wird. Anders als im BIP, wo alle Ausgaben zusammen gefasst werden, integriert der ISEW zusätzliche Faktoren und Indikatoren des privaten Verbrauchs mit dem Ziel BIP-Aussagen über den Gesamtwohlstand zu korrigieren. Hierzu zählen:
Aus den Ergebnissen der Berechnungen des ISEW geht heraus, dass in Ländern mit ungebremstem wirtschaftlichen Wachstum häufig der ISEW stagnierte oder sogar rückläufig wurde. Was bedeuten soll, dass das realisierte Wachstum nicht nachhaltig ist und Reichtum zunehmend ungleich verteilt wird. Der Index basiert auf den Ideen von William Nordhaus und James Tobin. Sie entwickelten zuerst den Measure of Economic Welfare (MEW). Er wurde im Jahr 1989 eingeführt von Herman E. Daly and John B. Cobb. Später fügten die beiden weitere Kostenfaktoren zu ihrer Definition des ISEW hinzu, was zur Entwicklung des GPI führte. Mehr: GPI - Genuine Progress Indicator Der Genuine Progress Indicator (GPI), auf deutsch echter Fortschrittsindikator, ist ebenfalls ein Indikator der Wirtschaft, aber mit der Idee das BIP zu ersetzen und anstelle dessen eine „echtere" Einschätzung der Leistung von Volkswirtschaften zu erlauben. Diese Idee entspringt dem ISEW. Der GPI misst ob wirtschaftliches Wachstum und die damit verbundene Mehrproduktion von Gütern und Dienstleistungen tatsächlich Wohlstand oder Wohlbefinden anheben. BIP und GPI – ein Vergleich Fortschritt wird für gewöhnlich in Geld gemessen. Das BIP misst alle produzierten Werte und stellt damit die Gesamtsumme der Wirtschaft eines Landes dar. Unter diesen Bedingungen werden auch Schadenswerte miteinbezogen. D. h. Autounfälle, Tankerunglücke oder Todesfälle können das BIP erhöhen. Das wiederum bedeutet: Das BIP ist nicht geeignet, um Wohlbefinden zu messen und auch nicht, um es als Argument pro oder contra bestimmter politischer Maßnahmen einzusetzen. Der GPI misst die Verfügbarkeit von Ökosystemdienstleistungen und die Beschädigung der Natur durch menschliche Aktivitäten. Das heißt: Der Begriff Fortschritt erhält einen größeren Stellenwert und er bezieht Nachhaltigkeit mit ein. Dazu ein Beispiel: Die Ernte von Agrarprodukten erzielt einen höheren GPI-Wert, wenn das benötigte Wasser aus der natürlicherweise stattfindenden Wiederauffüllung von Grundwasser oder Flüssen genommen wird. Der Wert verringert sich, wenn das Wasser aus nicht erneuerbaren, fossilen Wasser aus sog. Aquiferen gepumpt werden muss. Ökonomen sind sich einig, dass bei der Produktion sowohl Nutzen als auch Kosten entstehen, die gemessen werden müssen. Nicht wie beim BIP, wo Nutzen vorrangig ist. Philip Lawn hat in einem „echten Fortschrittsindikator" einen theoretischen Rahmen für die Definition von Kosten und Nutzen entwickelt. Großes Augenmerk wird dabei auf die wirtschaftliche Entwicklung gelegt und darauf ob sich die Lebenssituation von Menschen verbessert oder erschwert. Er definierte folgende Faktoren als schädliche Elemente:
Mehr: Der Ökologische Fußabdruck Unter dem Ökologischen Fußabdruck wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen dauerhaft zu ermöglichen. Dabei eingeschlossen: Flächen, die zur Produktion der Kleidung, Nahrung, zur Bereitstellung von Energie, zum Abbau des erzeugten Mülls usw. benötigt werden. Das Konzept wurde 1994 von Mathis Wackernagel und William E. Rees entwickelt. 2003 wurde von Wackernagel das Global Footprint Network gegründet. Die weltweit verfügbare Fläche zur Erfüllung der menschlichen Bedürfnisse wird nach Daten des Global Footprint Network und der European Environment Agency insgesamt um 23 % überschritten. Ein weiteres Beispiel: Pro Person 2,2 ha, es stehen aber nur 1,8 ha zur Verfügung. Die Verteilung dabei ist sehr unterschiedlich. In der EU benötigt jede Person 4,7 ha. 2,7 ha stehen zur Verfügung. Das bedeutet eine Überbeanspruchung der europäischen Biokapazität um über 100 %. Die Amerikaner führen mit 9,7 ha. Im Vergleich: China hat 1,6 ha und Indien 0,7 ha pro Person. Mehr: HPI - Happy Planet Index Die HPI ist eine innovative neue Maßnahme mit dem Ziel, Ökologie mit dem Wohl der Menschheit zu verbinden. Es geht darum die ökologische Effizienz zu messen, damit Menschen lange und glücklich leben. Die Frage nach dem Glück. Familie? Kreativität? Entscheidungsspielräume? Geld? Essen? Natur? Zukunftsperspektiven? Die New Economic Foundation, London (NEF) hat versucht, es herauszufinden und den Happy Planet Index entwickelt. Er misst Glück und Wohlbefinden weltweit. Wer ist glücklicher? Der durchschnittliche Deutsche oder durchschnittliche Kenianer? Auf http://www.happyplanetindex.org/list.htm ist ein Fragebogen, um seinen eigenen Happy Index zu finden. Es geht um Fragen zum Wohlbefinden, zum Lebensstil, zum Ressourcenverbrauch. Der HPI erfasst die ökologischen Auswirkungen der verschiedenen Lebensweisen in Kombination mit persönlichem Wohlbefinden. Er zeigt den Grad der Effizienz, den ein Land dabei erreicht, die natürlichen Ressourcen des Planeten in angemessener Weise für ein langes und glückliches Leben seiner Bürger zu nutzen. Primär geht es um die Frage: Wie viel braucht man wirklich? Unter Einbezug der ökologischen Nachhaltigkeit, sozialen Gerechtigkeit, kurz dem Wohlbefinden der Menschen. Auch ich werde diesen Fragebogen ausfüllen. Da mich diese Frage schon lange beschäftigt. Mehr:
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