2007-12-21
Villach hat ein Problem
ERNEUTER ANSCHLAG AUF DAS VILLACHER DENKMAL DER NAMEN
In der Nacht zum Donnerstag, den 20. Dezember 2007 wurde erneut ein Anschlag auf das Villacher Denkmal der Namen verübt. Dies ist bereits der vierte Anschlag auf dieses Denkmal seit dem Jahr 2004.
Elf Glastafeln mit Namen von Opfern des nationalsozialistischen Terrors in dieser Stadt wurden diesmal zerschlagen. Kränze und Gestecke (nicht zuletzt auch vom Bürgermeister der Stadt Villach), niedergelegt zur Erinnerung an diese Menschen, wurden zerrissen und zerfleddert. Ein weiteres Mal wurde diesen Menschen ihr Name und ihre Würde genommen und sollte die Erinnerung an sie ausgelöscht werden. Von den menschenverachtenden Tätern fehlt (wie bei allen bisherigen Anschlägen) jede Spur.
Die Villacher Polizei weiß nichts über den oder die Täter des ersten Anschlages. Man weiß nichts über den oder die Täter des zweiten Anschlages. Man weiß nichts über den oder die Täter des dritten Anschlages und man weiß nichts über den oder die Täter des vierten Anschlages. Aber eine politische Motivlage kann man offenbar ausschließen. Denn geradezu reflexartig verharmlost die Villacher Polizei diese Anschläge jedesmal aufs Neue zu vermutlichen Akten "betrunkene[r] Vandalen" (Kleine Zeitung, 21. Dezember 2007, S. 24). Ja man zieht nicht einmal in Erwägung, dass es sich bei den vorliegenden Straftaten um rechtsextreme, menschenverachtende Zerstörungsakte handeln könnte. Diese ständige und kontrafaktische Verharmlosung kann angesichts der vorliegenden Anschlagsserie nur noch als explizite Duldung der (mehr als) offensichtlich politischen Motivlage des Täter(kreise)s gewertet werden. Teile dieser Stadt haben ein Problem mit ihrer Geschichte. Und daher hat diese Stadt ein Problem mit diesem Denkmal.
PS: Hans Haider, der Obmann des Vereins Erinnern, von welchem das Denkmal der Namen errichtet wurde und betreut wird, ist heute, Freitag 21. Dezember 2007 um 19:00 Uhr in Radio Agora (105,5 Mhz) in einem Interview zu hören, in dem er in der Sendung "Die Welt - ein Dorf" über Fragen der Kärntner Erinnerungskultur spricht.
Herwig H. Peuker, 2007-12-21, Nr. 4064
Liebe Redaktion!
Lieber Stephan!
Oh wie recht ihr (Du) habt (st).
Aber Selbstmitleid ist manchmal nicht der richtige Weg.
And "That's all".
Bis bald!
(Morgen bei A. ihrem GB????)
Evelyn Schmid-Tarmann, 2008-01-05, Nr. 4072
Das Mahnmal wider den Ungeist soll erinnern
Ich bin tief betroffen von der abermaligen Zerstörung des Denkmals der Namen. An den Verein Erinnern-Villach: Belasst den zerstörten und geschändeten Zustand des Denkmals als Mahnmal wider den Ungeist, der immer mehr salonfähig zu werden scheint, in einer Zeit, da Rassismus und Fremdenhass immer unverhohlener zutage treten. Als Mahnmal wider den Ungeist soll es erinnern!
Evelyn Schmid-Tarmann, Bildungssprecherin, Grüne Klagenfurt