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Hans Haider

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2007-08-01

Erneute Denkmalschändung in Villach

Das Denkmal der Namen in der Widmanngasse in Villach ist wiederum von unbekannten Tätern geschändet worden. Es ist das Mahnmal gegenüber dem Stadtmuseum, auf dem jene Menschen dieser Stadt – Frauen, Männer und Kinder – vermerkt sind, die vom nationalsozialistischen Terrorregime ermordet wurden.

Seit der Eröffnung im Jahre 1999 ist das Denkmal schon mehrmals verwüstet worden. Allein im Monat Juli 2007 ist es dreimal geschändet worden. Dabei wurden insgesamt sieben Glastafeln, auf denen jeweils vier Namen eingeätzt sind, zertrümmert. Der materielle Schaden beträgt ungefähr 1200,- Euro. Die Polizei kann bis heute keine Fahndungserfolge vorweisen. Anscheinend gibt es in Villach eine Anzahl von Menschen, die dieses Denkmal – die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen – nicht ertragen können. Was soll sonst ihre Motivation sein?

Auf diesem Denkmal stehen die Namen und Lebensdaten von Menschen, die in unserer Stadt gelebt haben und die aus den verschiedensten Gründen von den Nazis verfolgt und ermordet wurden: Jüdinnen, Juden und Sinti aus rassistischen Gründen, Zeugen Jehovas wegen ihrer religiösen Überzeugung, behinderte Menschen, weil sie den „gesunden Volkskörper“ schädigten, Slowenen, weil die Nazis das Land „Deutsch“ machen wollten, Menschen die im Gasthaus nach einem Bier die große Lippe riskierten wie der Villacher Josef Erian, Zwangsarbeiter, die es wagten die Arbeit zu verweigern, wie der Pole Lew Demianczuk, der auf dem Gutshof Kaufmann in St. Ruprecht eingesetzt war, aber auch Menschen, die aus politischer Überzeugung bewusst Widerstand leisteten und sei es nur, dass sie einem russischen Zwangsarbeiter ein Stück Brot gaben, wie Josefine Kofler aus Villach-Lind, oder wie der Pfarrer Anton Koperek aus der Kreuzen, der den polnischen Zwangsarbeitern die Teilnahme an der Messe gestattete.

Für fast alle diese Menschen gibt es nirgendwo sonst ein Zeichen der Erinnerung. Deshalb hat das Denkmal der Namen für die Angehörigen auch den Charakter eines Grabes. Wir entschieden uns damals bei der Errichtung des Denkmals ganz bewusst für Namen statt allgemeiner Gedenkformeln, denn einer der ersten Schritte zur Erniedrigung und Entmenschlichung der Häftlinge bestand im Raub ihrer Namen und in der Vergabe von Nummern, die in den Unterarm eintätowiert wurden. Diese Nummern mussten die Häftlinge in den ersten Tagen auswendig lernen und auf Anhieb sagen können; sonst gab es Prügel, Folter oder Totschlag. Die Rückgabe des Namens erschien uns als wichtiger Schritt zur Wiederherstellung von menschlicher Würde und Identität. Dieses Denkmal und alle Namen, die auf ihm eingraviert sind, geben dieser Stadt ein Stück Würde und Menschlichkeit zurück – zwei Ei­genschaften, die Villach in den Jahren 1938 bis 1945 so gnadenlos vermissen ließ. Wir dürfen es nicht zulassen, dass diese Namen ein zweites Mal ausgelöscht werden!

Wie jedes Jahr werden wir auch heuer am 25. Oktober, einen Tag vor dem Nationalfeiertag, beim Denkmal zusammenkommen und dieser Menschen gedenken. Die zerschlagenen Glastafeln werden wir ersetzen und acht neue Namen werden wir hinzufügen, so dass dann 132 Namen auf dem Mahnmal vermerkt sein werden.

Weitere Informationen unter rwww.erinnern-villach.at

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kralj matjaz, 2007-08-03, Nr. 3797

Einfach rekordig ! Einfach Jörg !!!

Der Obmann des "Vereines Erinnern" hat vollkommen recht, daß Erniedrigung und Entmenschlichung mit dem Raub der Namen beginnen.

Demgegenüber hat LH Dr.Jörg Haider seit seinem unsäglichen Sager von der "ordentlichen Beschäftigungspolitik" im Dritten Reich offensichtlich nichts dazugelernt und knüpft immer wieder mit brutalen Ansagen oder verdeckten Andeutungen und subtilen Assoziationen - bewußt oder unbewußt - an ewiggestriges, nazistisches Gedankengut an: "Kärnten wird einsprachig", ...wir fordern eine "end(gültige) Lösung" der Ortstafelfrage u.v.a.m.

Nur die Spitze eines Eisberges stellt hiebei die aus Steuergeldern finanzierte Medienkampagne des LH Haider im Zusammenhang mit dem Beschäftigungsrekord in Kärnten dar :
Die eigentlichen Werbeträger, die Beschäftigten, werden ihres Namens beraubt und zu bloßen Nummern degradiert
"...... 199.992, 199.993.......200.000", während in krassem Gegensatz dazu einerseits für eine Reihe von Firmen und/oder Sponsoren aus dem "Freundeskreis" kostenlose Werbung, andererseits unverhohlene Eigenwerbung bzw. schamlose Selbstbeweihräucherung mit eigenhändiger Unterschrift, voller Namensnennung und Konterfei Haiders betrieben werden.

Wie allgegenwärtig und geläufig solche faschistoiden Aussagen und Methoden in diesem Land wieder geworden sind beweist einmal mehr, daß kein allgemeiner Aufschrei und nicht die geringste mediale Kritik erfolgten.

Die Verantwortung dafür, daß Kärnten seit jahren immer wieder ins rechte Eck gestellt werden kann, trägt letztendlich immer wieder - noch immer der Bärentaler.

Wie lange noch ?!

grftjx, 2007-08-07, Nr. 3800

jaa, "wie lange noch" ist eine häufig gestellte frage.
vielleicht liegts ja daran, dass die Linke in kärnten zu weitem teilen in einem passiven jammer-tal is und es kaum schafft, aktionen zu setzen?Alles bewegt sich irgendwo zwischen unterschriftensammlungen, apellen an PoltikerInnen und Pressekonferenzen.
Außerparlamentarischer Widerstands ist kaum noch vorhanden, und um ehrlich zu sein, am wenigsten bemerkbar ist er beim den "altlinken". Die sitzen lieber in ihren großen Stadtrand-Speckgürtel-Buden, gehen Abends mal auf ach-so-intellektuelle Veranstaltungen und glauben dadurch sowas wie irgendwelche "antifaschistischen Hausaufgaben" gemacht zu haben. Dabei ist antifa nicht einfach etwas, wos darum geht auf veranstaltungen gesehen zu werden, sondern sollte einfach auf allen möglichen Ebenen praktiziert werden.

Leute, am besten mal den Arsch hochbewegen, auf die Straße...
wie sagte ein schlauer Mann vor langer zeit: Es rettet uns kein höhres Wesen... :-)

am besten schon mal vormerken für dieses jahr: www.u-berg.at

Mimenda, 2007-08-07, Nr. 3802

"Es rettet uns kein höhres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun! Leeres Wort: des
Armen Rechte! Leeres Wort: des Reichen Pflicht! Unmündig nennt man uns und Knechte, duldet die Schmach nun länger nicht!"

der verfasser dieses lieds muss von allen guten geistern verlassen gewesen sein, sollte er gemeint haben, es sei lediglich erforderlich, den arsch hochzukriegen, um "antifa auf allen möglichen ebenen zu praktizieren". für mich sind das eben die leeren worte, die des armen recht sind, die aber mich nicht darüber hinwegtäuschen, dass es hier um die fortsetzung der unmündigkeit mit den mitteln des antifa-aktionismus geht, die vor allem einem zweck dienen: jenem, sich besser zu dünken. was bitte ist die qualität des praktizierens auf allen möglichen ebenen?

und dieses genörgele über die ach-so-intellektuellen veranstaltungen und die altlinken erinnert mich fatal an jene, welchen wir unterstellen müssen, das denkmal geschändet zu haben. diese typen haben offenbar erneut ihren arsch hübsch erfolgreich hochgekriegt. wenn die selbsternannte "antifa" (steht die auch für irgendwas, oder nur dagegen) dann auch den arsch hochbekommt, werden eine ganze menge ärsche unterwegs sein.

ein denkmal heißt denkmal, weil die menschen, wenn sie vor ihm stehen, einmal denken sollen. wer nicht denken will, schändet. weil er mit anderem, das ihm widerstrebt, keine erfahrungen macht. die abwertung und ablehnung des denkens ist dem faschismus und antisemitismus wesensverwandt.

dw, 2007-08-08, Nr. 3804

mir persönlich sagt aktives tun auch mehr zu,
ein denkmal neben das nächste zu stellen, ist aber sicher auch eine wichtige sache.

es geht wohl eher darum, die denkmäler lebendig zu machen

es zeigt aber auch, solange denkmäler geschändet werden, die menschen, welche diese schänden noch nicht mal für denkmäler bereit sind

also ist
-denkmäler lebendig machen-
und
-aktives tun-
wohl noch sehr sehr weit entfernt

terror=aktiv
es kommt vielleicht nur darauf an, wie weit terror gehen soll. wenn die menschen ihre inneren persönlichen grenzen mehr spüren würden und ihr gegenüber als sich selber sehen könnten, dann würde terror zur vergangenheit werden.

Panopticum, 2007-08-09, Nr. 3807

@ grftjx
pahh schlauer mann.....
"es rettet uns kein höheres wesen".....ist eine einfache textzeile aus einer strophe der "Internationalen", soviel erstmal dazu!!

und die sogenannten linken sind auch nicht untätig was das betrifft.
diese bewusste denkmalzerstörung schockiert mich schon. wie oft wird das eigentlich noch passieren und unsere stadt redet sich auf
besoffene aus.

eigentlich gehört auch eine art "mahnmal" aufgestellt.

Mimenda, 2007-08-09, Nr. 3808

ach, das ist aus der internationalen. na, da danke ich aber schön für die aufklärung :-)

was tun sie denn konkret, die sogenannten linken?

was das denkmal der namen betrifft, so scheint es mir bereits in unversehrter form einem mahnmal recht nahezukommen.

als beschädigtes denkmal ist es dies indes mehrfach. ich zitiere mich selbst, wenn ich sage:

REPARIERT ES NICHT, SOLANGE AUCH NUR EINE TAFEL NOCH UNVERSEHRT IST!

lieber, 2007-08-09, Nr. 3809

clemens,

wo du recht hast hast du recht :)

handeln und aktiv sein bedeutet für viele menschen SICHTBARES
handeln und aktivsein.
das sich vieles im hintergrund (bzw. untergrund eh tut) wird scheinbar vergessen.

Identifikationspunkte, 2007-08-09, Nr. 3810

Wir sind ja nur vorhanden, indem wir wissen, was wir waren.

Dies betrifft einerseits die eigene Lebenszeit und andererseits das politische und kulturelle Herkommen!
(Peter von Matt)

VillacherInnen saniert das D e n k m a l, 2007-08-09, Nr. 3812

Ein Mahnmal soll in Villach nebst der „geschändeten“ Gedenkstätte errichtet werden .
Das Mahnmal soll mahnen, appellieren an die Schuld einer bizarren Verwüstung!

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