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2007-06-18 Schulleitbilder - warum ich sie nicht unterzeichne Viel ist derzeit über Schule (und sehr wenig über Bildung) die Rede. Gesamtschule, Forderungspapiere der Industriellenvereinigung, flexibleres Dienstrecht, ... die Begriffe schwirren wirr durcheinander. Diese Diskussion suggeriert, dass in Österreich „nichts weiterginge". Übersehen oder bewusst verschwiegen werden dabei die dramatischen (nach überwiegender Meinung der Redaktion: negativen) Brüche im Schulsystem. Aus einem – bei allen schönen offiziellen Bekenntnissen – konventionell-autoritären System wird ein modernistisch-autoritäres. Schulen als konkurrierende Unternehmen auf einem Bildungsmarkt, die dem Kunden / der Kundin versprechen, ihr jeweiliges Kind möglichst effizient für den enger werdenden Arbeitsmarkt zurechtzurichten. Warum ich das Schulleitbild nicht unterzeichne Es geht mir nicht um das konkrete Leitbild, sondern um das Faktum, dass nunmehr alle Schulen ein Leitbild haben sollen bzw. MÜSSEN. Auf welche gesetzlichen Grundlagen stützt sich diese Forderung überhaupt? Ganz entscheidend für mich ist, in welchem Zusammenhang die Entwicklung von Leitbildern erfolgt. Es ist dies der Prozess einer Vermarktwirtschaftlichung des Schulwesens. Das öffentliche Schulsystem soll in ein Netzwerk von autonomen Schulen (in „Leistungserbringer, die ähnlich organisiert sein sollen, wie eine Privatschule“ , zit. nach Raschauer-Studie - Expertenkommission „Schlanker Staat“, 2001) umgewandelt werden, die in Konkurrenz zueinander stehen und darum kämpfen, dass Eltern – also die Kundschaft – das jeweilige Bildungsangebot in Anspruch nehmen bzw. es konsumieren und ihre Kinder zu den einzelnen Schulen schicken. Schulen werden zu Betrieben, in denen die Direktor/innen zusehends zu Firmenleiter/innen (Manager/innen mit Personalhoheit und Aufgaben der Personalentwicklung usw.) werden. (Siehe Bildung als Ware) In dieser Entwicklung sind die Leitbilder ein Puzzleteil , das die jeweilige Schule von den anderen abheben soll. Eigentlicher Zweck der Leitbilder und der übrigen Prozesse ist also nicht, „an der Entwicklung der Anlagen der Jugend nach den sittlichen, religiösen und sozialen Werten sowie nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen durch einen ihrer Entwicklungsstufe und ihrem Bildungsweg entsprechenden Unterricht mitzuwirken“ ( § 2 des SCHOG), wozu ich als Lehrerin verpflichtet bin, sondern es geht darum, den Geist des Wettbewerbs in das Schulwesen einzuführen und so MUSS es (bei Strafe des eigenen Untergangs) das Bestreben sein, die mitkonkurrierenden Schulen auszustechen. Als Lehrerin bin ich jedoch per Eid dem SCHUG/SCHOG sowie dem Österr. Lehrplan verpflichtet, daher kann ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, oben genannte Entwicklungen, innerhalb derer die Leitbilder ein integraler Bestandteil sind, zu unterstützen bzw. mit meiner Unterschrift zu legitimieren. Im Übrigen halte ich fest, dass ich durchaus bestrebt bin, meine eigenen pädagogischen Fähigkeiten zu reflektieren und weiterzuentwickeln und dass ich in dem gesetzlich vorgegebenen Rahmen seit Jahren gemeinsam mit Kolleg/innen und Vorgesetzten pädagogische Schwerpunkte setze (z. B. Montessori-Unterricht). (Siehe 3 Säulen der Montessoripädagogik) Während sich scheinbar unter den Schulen durch die sog. „Autonomie“ und die Leitbildprozesse eine Vielfalt herausbilden soll, gibt es gleichzeitig unübersehbare Tendenzen der Vereinheitlichung und der Aushöhlung der Methodenfreiheit per Evaluierung und Standardisierung. So steht bei wikipedia unter „Ziele des Unternehmensleitbildes“ Folgendes zu lesen: Die Ausbildung von spezifischen Schulprofilen (die ja eigentlich „Unternehmensprofile“ sind) zum Zwecke der besseren Vermarktung dient nur dem einen Zweck: Schulen und die darin tätigen Menschen in Konkurrenz gegeneinander zu hetzen! Und das steht eindeutig im Widerspruch zu den Aufgaben [1] der österreichischen Schule! . - - - - - - - - - - - - Anmerkungen: [1] Eigentlich müsste es heißen: den offiziellen Aufgaben der Schule, denn neben diesen gibt es ja auch so etwas wie einen heimlichen Lehrplan. So bewirken Noten, dass Schüler/innen in Konkurrenzverhalten eingeübt werden und dass ihnen der Inhalt des Gelernten tendenziell egal ist. Gerade aus diesen Widersprüchen zwischen offiziellen Zielen und tatsächlichen Wirkungen speist sich mein Engagement für eine humanere Schule. zurück zum Text .
Mimenda, 2007-06-18, Nr. 3677 "schule" als name der institution und "schulen" als verb dazu verrät ja schon seit jeher, dass es um zurichtung, dressur, training geht, also um einen zweck. nun werden wir bildung sicher nie vollkommen zweckfrei sehen können, weil ihr resultat sich ja irgendwie immer in den gesellschaftlichen kontext einfinden muss. man müsste aber wenigstens innerschulisch einen freiraum für die schüler gewähren, der weitgehend zeckfrei ist, der aber auch - wegen der verquicktkeit mit dem schulischen leben und dem leben als solchem - das schulische leben selbst sowie das eigene leben zu reflektieren hätte.
Here are some facts., 2015-09-26, Nr. 6375 Here are some facts.In the last twenty years, the nuebmr of murders (and murders with guns) have been dropping despite the flood of additional firearms during that time. Americans today have never been so heavily armed, yet the crime rate has dropped to levels last seen during the early 1960 s.Mass killings, and killings at a school setting are nothing new. It did not begin with Columbine in 1999. For example, there was the Stockton incident in 1989. There was the Austin incident in 1966, the so-called Texas Tower shootings. |
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