2003-01-10
FRAU SIEGLINDE SINGL UND IHRE SORGEN
Ich möchte gerne heute auch einmal die Gelegenheit ergreifen und ein paar Worte sagen. So eine Gelegenheit, wo so viele Leute beisamen sind, ich meine natürlich beisammen, denn wie man der Fachpresse ja entnehmen kann, klagen die Ärzte seit Jahren, dass eben nicht mehr so viele Leute, ich meine natürlich Männer, nicht mehr so gut bei Samen sind. Angeblich hat das ja was mit den engen Bluejeanshosen zu tun, aber, naja, fesch sinds schon zum Anschaun. Ich mach mir ja schon seit langem ernsthafte Sorgen, wie es mit uns weitergehen soll. Eigentlich, so meinen meine FreundInnen, sollte ich schon längst einen Therapeuten aufsuchen, aber wenn ich mir vorstelle, wie er mich dann verständnisvoll anschaut und sagt, ich weiss genau wovon Sie sprechen, arme Frau, na, dann denk ich mir, ein Glaserl irischer Whiskey wirds wohl auch tun, abgesehen vom Preis.
Sie gehen ja auch sicherlich in eine Therapie, irgendwas hat doch jeder oder jede. Sie werden sicherlich schon bemerkt haben, dass ich mich politisch völlig korrekt ausdrücke. Das ist ja auch eines meiner Hauptprobleme, die Veroberflächlichung und Verrohung unserer Sprache. Ich wirke dem, wo immer ich kann, entschieden entgegen. Warum soll es eigentlich nicht Landeshauptfrauin oder Indianerhäuptlingin heissen?
Weil ich mir immer um alles so viele Sorgen mache und trotzdem die Therapie verweigere, haben meine FreundInnen vorgeschlagen, ich sollte es einmal mit einer der vielen Kunstarten probieren. Zur Entspannung, naja, einfach um mich ein bisschen abzulenken. Ich glaub, die glauben, ich bin ganz schön verkrampft. Na, i bin ja net so und wollts mitn Theater probiern. Bis i mi da einmal mitn Spielplan zurechtgfunden hab.....na danke. Zum Glück habm mi meine FreundInnen aufgeklärt, dass das Stück "Der Ignorant und der Wahnsinnige" net a Aufarbeitung vom Schüssl und vom Haida ihra Beziehung is, sondern a Drama von an gewissn Thomas Bernhard. Na, a Drama war Schwoazz/Blau a. Dass des Stück "Die Minderleister" a nix mitn Hohen Haus zu tun hot, sondern von an Peta Turrini is, hob i zuerst gar net glaubm können. Do hob i ma dann wieda solche Sorgen gmocht, ob i überhaupt a Theata finden werd, wos wos für mi schpüt. Ehrlich, mir warn diese Titel alle viel zu politisch: "Ein Käfig voller Narren", "Die Räuber" von an gewissen Schilla, und dass des Stück "Vor dem Ruhestand" scho wieder von diesem Bernhard is und net von di FrühpensionistInnen handelt, des homma a wieder meine gscheitn FreundInnen erklären müssen.
Endlich hob i dann was gfundn, in Klagenfurten, von an Kärntna Künstler, Peter Fusske, oder so, "Die Publikumsbeschimpfung". Hob mi echt gfreut drauf und mi a vorbereitet mit ana echt schenen Beschimpfung, oba wie ja sicherlich olle von Eich wissen, war wieder amal alles aunders. Des Theata, hob i zu meine FreundInnen gsagt, is zum Vagessn - die Titel führen in die Irre.
Najo, immerhin is mir noch des Kino bliebm. I hob mir ja wegn dem Kino scho launge Sorgen gmocht, weil ja diese Cine- und Megaplexxxe immer mehr werdn, und die klanen Kinos aus dem Grund immer mehr mitn Rozz rafn (für alle Nicht-Wiener: mit dem Rotz raufen). Wir haben ja in Österreich weltbekannte Schauspieler hervorgebracht: Arnold Schwarzenegger, die steirische Eichel oder Klaus Maria Schwandelbauer mitn Bemal auf da Nosn. Oskar Werner war ja, glaub i, a a Wiena, do kenn i den Film "Schwül e Jim". Ob Ginger Ale und Fred Astair a von do san, wass i net, oba da Hans Mosa sicher.
Leider warn im Programm nur neue Filme mit SchauspielerInnen, di i net kenn. Wos soll i ma den "Herrn der Ringe" aunschaun, do geh i liaba glei zu mein Juwelier. Oder "James Bond 007" - 00 haben wir als Kinda immer zum Haisl gsogt, was kann ma do erwartn? Dass ma den gaunzn Film laung am Klo sitzen muss? Do hat ma dann jo höchstens a sogenanntes Brillenhämatom am A, oder vielleicht net? No, es hat net lang dauert, do hob i des Kino a verworfn.
Bleibat no die Musik, haben meine FreundInnen gsagt. Also, i bin jo net a so, und bin halt zum Kastna und Ohla gangen, do arbeitet so a junga, blossa Typ, der hat versucht, mi zu beraten. Zuerst hob i gsagt, nur Klassik, denn i mach mir jo eigentlich scho lange große Sorgen, dass die Klassik-Abteilung eingeht, weil ja alle nur mehr den Tschinnbumm kaufen, di Nega-Musi, wie mei Vata imma gsogt hot. Na, wer mein Vatan kennt, der wass, dass der nur Marsch-Musik mog, und die am besten von an Teutschen Spielmannszug. Von mein Vatan erzähl i Euch dann später vielleicht nu mehr. Also, wo war i? A jo, beim Musik-Kaufen. Bei da Klassik, also i sog Euch, a echte Katastrophe, a wirkliches Problem - nur lauta Sachen von die Tenöre - Lutschmiano Pavarotzi, der hat ja a sei Frau verlassn nach so vö Jahrn, und jetzt hot a die Stimm verlorn, gschiacht eam Recht! A bissl a Dickerl is er jo immer schon gwesn, "Lasst dicke Männer um mich sein!" Na, i wass net, do hob i dann wieder Probleme mit da Technik, najo, Frauen und Technik......Aber wo war i, a jo, dann is do noch der Placebo Domingo, a scho a bissl alt und in da Krise, was soll der mi aufbaun, selba nix wie Probleme, do kann i ma glei selba was vorsingen. Und zuletzt dann noch der Dritte, der Porsche Carreras, der is doch a so kraunk, na, heans ma auf, hob i zu dem Typn gsogt, der sich im Geist schon die Hoa grauft hot, a bissl was Lustigeres, net so belastet, gebens ma doch bitte amal a Listn von dem easy listening, wie des im Fachsiphon haßt. No, er net fad, zaht glei a paar Cds ausse, Thomas Pforzner, nomen est omen wie der Spanier sagt. Hob i gleich obgewunken. Des gleiche, hob i gsogt, gilt a für den Julio Verwesias, den Cotza Cordalis oder den Pater Iljic. Jetzt war er scho a bissl verzweifelt, weil: Brunza und Brunza hab i a abgelehnt, di kenn i zwar net, oba was kann ma sich da schon erwarten? Ähnlich wars mitn Roger Wixecker oder mitn Udo Würgens. - Dann hot ers mit di Frauen probiert, des hat ma eh gfalln im Hinblick auf die Quote, i pass da ja genau auf und mach ma ohnehin immer besonders vü Sorgen, dass die Frauen net zu kurz kommen, oba die Nana Kramasuri oder die Agnes Schmalza, na also, bei olla Liebe, des is nix fia mi. Dann is eam da Räggi eingfalln, aber i war ja heuer im Somma selber in da Karibik bei ana sogenannten Rasta-Fahndung. Oiso a nix. Kummans, hob i gsogt zu dem jungen Herrn, i lod Ihnan auf an Erpresso ein, weil an Expresso hätt er bei sein Temperament eh net vertragen. Aber er hat abgelehnt. Also bin i wiede gaungen ohne wos zum Kaufen und bin mit dem Pornoramalift wieder auffe gfahrn und hob ma denkt: Di Musik wird da ah net helfn, vielleicht probierst das amal mit an Mann!