2006-12-07
U-Bahn-Monolog
WENN KAFFEE die sinne schärft, begreift du erst, was die lage erschwert.
solang du drauf bestehst, dass es immer so geht, wie du willst, und dich jeder für den schicken anzug, den du trägst, verehrt.
und das fette cabrio...
geschmack?
was ist denn das?
du kaufst die sachen bei interio, in der shopping city und im dritte welt laden.
es soll ja niemand sagen können, du hast es dir zu leicht gemacht.
doch die Schnorrerschlampe in der U-Bahn hat sich selbst in ihre Lage gebracht.
elend gibt es nur in afrika und indien.
drum ist jeder selber schuld, der bei uns auf der straße pennt.
oder drogen nimmt und womöglich dealt.
und am schlimmsten ist das ganze gfraster, das dem herrgott seine zeit stiehlt.
als ob es jede menge gebe, unendlich gar!
nein, nein!
unsre zeit ist klar begrenzt, hier dein tagesplan:
essen, hackeln, pennen und dann sitzt du beine breit am sofa vor dem fernseher.
und wunderst du dich, wenn dein puls rebelliert, sich beschwert und darüber moniert, dass dich nie irgendwas interessiert hat.
hey, ich gönn dir deine suppe nicht und spar mir den spruch:
"ich hab's immer schon gesagt und besser gewusst!"
denn dein leben ist nichts, was mich was angeht.
und doch wär's mir lieber gewesen, du hättest anders gelebt.
denn dann müßt ich in der ubahn nicht schon wieder deine stimme hören.
den monolog über sachen die dich stören.
du posaunst deinen grant und dein grauen in die welt, die wahrscheinlich morgen untergeht,
aber nicht wegen dem, der dich heute wieder aufregt,
weil er keinen respekt zeigt
vor volk und vaterland und dem sauberen bahnsteig.
ich schweig zu oft, dein neid, deine bitterkeit machen mich sprachlos.
ich frag blos:
"was is denn mit deim puls los?"
(Der U-Bahn-Monolog ist als Sound-File auf mieze medusa & tenderboys aktuellem Longplayer Antarktis enthalten)