2006-11-24
Geh mit Gott und stirb
Prolog
Also esse ich vorerst einmal eine Banane.
Ein fünfjähriges Mädchen, im Wintermantel, oder vielleicht ~age ich gleich, daß drei und eins vier ist.
Meine Frage war eine Herausforderung: Ist zwei und zwei vier?
Sie sagte: Vielleicht?
Ich bin an einem sechzehnten geboren. Im Herbst. Im neunten Monat des Jahres. Meine Mutter fror, als sie in einem Schubkarren beim Arzt mit einer Pferdedecke umwickelt wurde und um eine zweite bat. Auch damals waren einige Gegner anwesend.
Ich bin noch nicht gestorben.
Sie sagte: Und wann stirbst du?
- Wenn dreitausendfünfhundertvierundvierzig weniger als zweiundachtzig sind, oder ich sage einmal, wenn alles nichts hilft, würde ich einen Zehner für deine vorderen Milchzähne geben, um sie zu behalten.
Sie meinte, daß Zähne mit Zehnern nicht zu bezahlen sind und betonte abfällig, daß ich am einfachsten an einem fünften sterben sollte. Ich protestierte.
Ich beharrte darauf, niemals eine Fünf zu akzeptieren, und verwies auf die Geburtsjahrgänge ihrer Eltern - umsonst.
So wurde ich gezwungen, zu erklären, daß ein Krug nur so lange zum Brunnen geht, bis er bricht. Unverständnis und Ignoranz die Folge.
Ich begann, eindringlich und sicher zu argumentieren, daß sie und ich zwei wären, eins und eins zwei und eins und zwei drei und zwei und drei fünf ergeben; in Afrika und Amerika; in Europa und Asien.
- Möglich, sagte sie. - So ist es, ich.
- Und? Ich bin fünf und heut' um vier nicht mehr hier!
Wo bist du?
Mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Gerhard Ulbrich: „Geh mit Gott und stirb Kemal“, Edition Uhudla A- Reihe Tri/TOn 2006, S 7 – 8
ISBN-10: 3-901561-68-4
ISBN-13: 978-3-901561-68-9