2006-10-07
Gebotene Verbote
Es sind leise Gedanken. Am Ufer der Zeit in der Stille der Wirklichkeit geboren. Ruhige Erlebnisse, rauher Alltag, dahinter Liebe aber nicht Demut. Dahinter alles was es gab, gibt, stets geben wird. Nicht im verschwenderischen Übermaß, nur in kurzen, genauen Worten. Die sich an einem Stück Geschichte mit den kargen Spuren des Lebens messen. Und dem immerwährend Gelebten. Es ließe sich vieles zitieren, was aber das Gegenteil von Erfühlen ist.
Irgendwo trifft der Mond ein Kind oder verhaltene Reue. Manchmal bleibt der Spott in der Frömmigkeit stecken. Denn Brugga kann die Welt auch schön machen. Wenn nicht sonstwo, dann in der Phantasie. Immer wieder versucht das Gemüt zu lachen und spürt die ungemütliche Kälte. Es ist die Kälte der Welt. Gemessen daran, war Brugga nur kühl, mitunter.
In seinen photographischen und graphischen Arbeiten aber zeigt H. D. – wir nennen ihn ja anders -, mit Ironie und Witz, und einer treffsicheren Begabung so manches von der Fragwürdigkeit der großen, völlig absurden Welt. Und wie wir sehen, gestaltet er Kunstwerke, die Künstlern kaum gelingen.
Genau so kann man in seinen Texten erkennen, daß die Welt nichts anderes ist als ein überdimensionales Brugga. Oder wie mangelhaft mitunter der Vorteil ist, zu leben.
Dort unten, in diesem Ort, hat er wie viele begonnen, am Ufer der Zeit zu gehen. Er hat gelernt, dem Leben hinter die Seele zu schauen und vieles verloren, was später kostbar schien. Man verliert überall. Verlust ist weder an Zeit noch an Raum gebunden.
Brugga ist ein kleiner Ort oder der Ort eines Ortes. Brugga ist auch ein kleiner Bach mitten im Schwarzwald, der manchmal zum reißenden Fluß wird. Brugga ist eine Eingewöhnung oder eine heilige Eigenart. Brugga ist ein Synonym für Hoffnung, Leid, Freude, Traum, Verheißung, Mut und Vergangenheit.
Gösta Maier