| 2006-12-22 Revolution der Genüsse Pädagogisch unverfroren als Liebesbeweis
Verschmitzte Sonne im Tiefkühlschrank glutweiß
Gemüse mit Messern jagt selbstparodierende Faunakannibalen
Das gesamte Reich der edleren pflanzen organisiert sich zu Rätewahlen
Habt Dank Gurken Karfiol und Konsorten
Wir wollen im Kühlraum zu therapierende Kapitalisten horten
Die liefern wir aus wenn der Aktienkurs schwimmt
Oder erst dann wenn im Weißen Haus eine strenge Schote glimmt
Stehet zusammen Bohne Knoblauch und Zimt
Auf dass im verheißenen Reiche der Nahrung bestimmt
Kein Verräter den Aufstieg unserer Völker beschmutzt
Nehmt euch zum Vorbild: Banane Kakao haben getrutzt
Seht doch wie Pfeffer und Salz sich orgiastisch bewähren
Moschusduft meditiert im Schnittfeld marxistisch-religiöser Lehren
Kürbis Vanille auf die Diktatur der Genüsse
Blaue Enzianblüte destilliere herab
Von saftigen Almen durch anschwellende Flüsse
Ingwer Marzipan streicht die Rationen
Der Geldsack soll spüren wo die Genußgötter wohnen
Es darbet und zittert die Ausbeuterschicht
Wildester Nektar ergießt sich als ironisches Revolutionsgedicht diana, 2006-11-13, Nr. 3002 einladung mich zu erschießen
sein gehirn
ein monument der undurchdringbaren klarheit eines verstahlten herzens
ein abenteuer
der blick in seine gedankenaugen
erfordert mut und waaghalsiges draufgängertum...
und wie meinte ingeborg bachmann:
die wahrheit ist dem menschen zumutbar
Rede anläßlich der Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden 1958:
»Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Der Schriftsteller - und das ist in seiner Natur - wünscht sich Gehör zu verschaffen. Und doch erscheint es ihm eines Tages wunderbar, wenn er fühlt, daß er zu wirken vermag. Umso mehr, wenn er wenig tröstliches sagen kann von Menschen, die des Trostes bedürftig sind, wie nur Menschen es sein können: verletzt, verwundet und voll von dem großen, geheimen Schmerz, mit dem der Mensch vor allen anderen Geschöpfen ausgezeichnet ist.
Es ist eine schreckliche und unbegreifliche Auszeichnung, Wenn das so ist, daß wir sie tragen und mit ihr leben müssen, wie soll dann der Trost aussehen und soll er uns überhaupt? Dann ist es doch - meine ich - unangemessen, ihn durch Worte herstellen zu wollen. Er wäre ja - wie immer er aussähe, zu klein, zu billig, zu vorläufig. So kann es auch nicht die Aufgabe des Schriftstellers sein, den Schmerz zu leugnen, seine Spuren zu verwischen, über ihn hinwegzutäuschen. Er muß ihn - im Gegenteil - wahrhaben und noch einmal, damit wir sehen können, wahrmachen. Denn wir wollen alle sehend werden. Und jener geheime Schmerz macht uns erst für die Erfahrung empfindlich und insbesondere für die der Wahrheit.
Wir sagen sehr einfach und richtig, wenn wir in diesen Zustand kommen, den hellen Wehen, in denen der Schmerz fruchtbar wird: „Mir sind die Augen aufgegangen". Wir sagen das nicht, weil wir eine Sache oder einen Vorfall äußerlich wahrgenommen haben, sondern weil wir begreifen, was wir doch nicht sehen können.
Und das sollte die Kunst zuwegebringen:
daß uns in diesem Sinn die Augen aufgehen.« Reaktionen auf andere Beiträge . | ZUM NACHLESEN | Freitag, 15. März 2024 OLTA - Das Hufeisenmodell Arbeiter:innenheim der KPÖ Villach, Ludwig-Walter-Straße 29 Freitag, 23. Feber 2024 DEMO GEGEN RECHTS - DEMO PROTI DESNO Klagenfurt Stadttheater Donnerstag, 8. Feber 2024 Zivilcouragetraining und queerfemeinistisches Argumentationszirkeltraining mit anschließendem Vernetzungstreffen/ navrh možnost zu povezovanje
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