2005-09-19
aXe - Körpertheater
Das soziokulturelle Theaterprojekt „aXe“ beschäftigt sich mit dem facettenreichen Thema „Behinderung“ in unserer Gesellschaft.
Körperbehinderte Menschen sehen das Leben, speziell ihr eigenes Leben aus anderen Perspektiven als Menschen, die ohne wesentliche körperliche Beeinträchtigungen durchs Leben gehen. Diese „anderen“ Perspektiven werden in einer körpertheatralischen Form sicht- und ein Stück weit erlebbar gemacht und damit der Gesellschaft näher gebracht.
„Behindert ist, wer behindert wird.“ Ist das provokante Leitmotiv, das die Formen von „Andersartigkeit“ in inszenierte Bewegungen umsetzt. Andersartig bedeutet aber nicht das Gegenteil von gleichwertig.
Gleichwertige aber unterschiedliche und auch andersartige Menschen, das ist ja eines der „humanen“ Ziele unserer demokratischen Gesellschaft.
In „aXe“ kommen Menschen mit ihrer Stimme zu Wort - und ihrem Körper zum Ausdruck. Menschen, die oft aus Scham, Befangenheit oder schlichter Ablehnung „übersehen“ oder „übergangen“ werden.
erika, 2005-10-04, Nr. 2105
axe - körpertheater in umberg/gh piber am 23.9.05
das war für umberg ein ereignis!
es waren ca. 120 zuschauer in der mehrzweckhalle, die mit großer aufmerksamkeit und teilweise gespannter erwartung das schauspiel verfolgten.
die botschaft: ob behindert - oder nicht behindert, beziehungsprobleme - gefühlsäußerungen unterscheiden sich an der oberfläche, nicht im kern, kam bei allen an.
die zu tiefst berührende darstellung von den schauspielerInnen bewirkte bei vielen zuseherInnen nachdrückliches überprüfen der eigenen lebenssituation.
die koketten tanztheatralischen verführungskünste bettina platzers ließen den zauber der liebe ein gesicht in schönheit erstrahlen.
matthias grassers spiel ließ manchmal den zweifel ob seiner behinderung aufkommen.
seine demonstrativ zur schau gestellte männlichkeit vermittelte stärke und würde, die beeindruckend war.
ute krainer, als dritte im bunde, hatte es nicht leicht die eigene begrenzheit zu zeigen.
die einfühlsame regie von peter ulrich gab den schauspielern einigen freiraum, den sie zu nützen verstanden.
mit der dankesrede von matthias grasser nach dem ende der vorstellung wurde allen zuseherInnen klar, dass hier ein selbstbewusster lebensbejahender junger mann vor ihnen aufrecht saß und sprach.