![]() | Independent Carinthian Art & Cult | |
Fri Mar 21 2025 21:47:21 CET |
|
2005-04-19 Modernes Menschenbild Empfehlung des EU-Rates (2001) ![]() Hans D. Smoliner MODERNES MENSCHENBILD Die europäische Integration steht derzeit im Blickpunkt der öffentlichen Diskussion. Bezüglich des „neuen“ europäischen Menschen werden Zielsetzungen und Idealvorstellungen genannt – „Bilder“ entstehen, nach denen wir „bilden“, die wir mit Bildungsmaßnahmen erreichen wollen. Folgende Erwartungen und Ansprüche an den europäischen Menschen bestehen: Er soll eine hohe Allgemeinbildung mitbringen und sich in drei bis fünf Sprachen verständigen können. Mit etwa achtzehn Jahren soll er reif für die Universität sein und zugleich eine Berufsausbildung absolviert haben. Dann soll er möglichst kurz studieren, einen Studienabschluss erreichen und sich qualifiziert, dynamisch, jung und gesund, auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen. Seine Lehrjahre sind auch Wanderjahre, sodass er beweglich und mobil den Anforderungen seiner jeweiligen Tätigkeit entspricht, denn er wir sich nicht nur auf eine berufliche Funktion für sein ganzes Leben festlegen können. Gelehrter und Geselle in einer Person – weltoffen und welterfahren; und natürlich bereit, sein ganzes Leben lang weiterzulernen. THESEN ZUM BILDUNGS- UND BERATUNGSBEREICH Die Erstausbildung allein wird für die Berufs- und Lebensbewältigung nicht mehr als ausreichend betrachtet. Die Notwendigkeit lebenslangen Lernens wird so intensiv propagiert, dass es nach „lebenslänglich“ klingt. Weiterführende und höhere Bildungswege haben an Attraktivität gewonnen – Höherqualifizierung ist das empirische Kennzeichen der Bildungsentwicklung in den letzten Jahren. Nützliche, verwertbare, brauchbare, qualifizierende Bildungsangebote werden bildungspolitisch gefördert. Wirtschaftliches Denken und betriebswirtschaftliches Kalkül haben sich im Bildungsbereich durchgesetzt. Bildungsangebote konkurrieren zunehmend mit dem Trend zur Unterhaltung – „edutainment“ (entstanden aus der Verbindung von „education“ und „entertainment“) lautet das charakterisierende Schlagwort. Die Forderung nach ständigem Neu- und Weiterlernen birgt die Gefahr, das gegenwärtige Lernen zu entwerten, das es ohnedies überholbar und austauschbar erscheint – eine Konsum- und Wegwerfmentalität wird gefördert. Künftige Anwendungssituationen für heutiges Lernen werden immer schwerer vorherzusagen. Das lässt darüber nachdenken, ob wir nicht doch für die Schule und weit weniger für das Leben lernen. Begabtenförderung, Elitebildung, Privatunterricht lauten die Schlagwörter der gegenwärtigen bildungspolitischen Ankündigungen und Vorhaben – Ausgleich von Bildungsdefiziten, Unterstützung bildungsmäßig und sozial Benachteiligter, Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit wurden in den Hintergrund gedrängt. Quelle: Handout zu einer Veranstaltung "Modernes Menschenbild und Bildungsberatung", der /die Verfasser(in) dieses Interpretation der Empfehlungen des EU- Rates 2001 ist uns leider unbekannt.
rVk, 2005-04-19, Nr. 1899 Weiterlernen schon, aber bitte nur in der Nacht. Weil die 24 Stunden des Tages braucht er ja zum Arbeiten, der junge Mensch unserer Zeit. Wie willst du sonst die 7 Jobs unterbringen, die du brauchst, um dir ein Leben zu verdienen. ( to earn a living, wie der Brite sagt)
L.R.
Martin Moser, 2005-04-23, Nr. 1906 Hallo Tillo/Stephan!
|
|