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2005-01-05 Lenzbilder II - Dialog mit einem Bild Ich liege im AKH – Intensivstation. Nachmittag. Döse dahin. Beginne zu lächeln und sage: „Es ist herrlich, der Verkehr am Gürtel klingt wie Meeresrauschen.“ Es ist Frühling in Wien. Die Erinnerung spannt eine dünne Mullbinde, ein zartes Spinngewebe gleich den Fäden meiner Gedanken über dein Gesicht, streift es glatt und legt es sorgfältig auf die Glasplatte der Vervielfältigungsmaschine. Übermorgen gibt es nicht ohne Morgen. Die Vergangenheit, die Rückseite deines Lächelns ist ein leeres Blatt, die Zukunft das grelle Licht einer kalten Lampe. Ich möchte ALS irgendwie aufarbeiten. Ein suchendes Geräusch tastet deine Stirn, deine Augen, deine Nase, das Lächeln deines Mundes, stickt Schwarz in die unendlichen Möglichkeiten der Fläche Weiß. Die Schüssel bitte und eine Tageszeitung!
Die Erinnerung, das Schwarz im Weiß der Tagtäglichkeit und die Frage: „Hast du dein Leben gelebt?“
Ich habe Kunst gemacht. Als Künstler kannst du nicht zufrieden sterben, denn nach deinem letzten Werk hast du noch unzählige im Kopf, die nie realisiert werden können. Und wenn du in die Stadt gehst bring mir bitte - zwei Hosenträger und zwei Malerhosen – weiß, ganz billig und einfach - mit. Magst du einen Kaffee? Ich werde dir jetzt helfen, meine Arbeit als Gesamtes zu sehen und zu verstehen. Eine Knochenhand legt Blatt um Blatt hinter spiegelfreies Glas. Der rote Faden ist ein Rahmen, jeder Teil steht allein für sich: Hautkleider, Menstruationsbilder, Köpfe, Lenzbilder, Cernunus und EA. In richtiger Reihenfolge betrachtet ergeben alle ein gemeinsames Bild: „Die Beiläufigkeit des Lebens.“ Anmerkung: Die kursiv geschriebenen Textpassagen sind großteils aus Peter Lamingers schriftlichen Aufzeichnungen der letzen Lebensmonate entnommen. Sie wurden kärnöl dankenswerter Weise von Frau DI Dr. Brigitte Haidl, der Schwester von Peter Laminger, zur Verfügung gestellt.
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