2004-11-11
Judenpogrom 1938
Große Protestkundgebung
Am 12. d. M. (November 1938, Anm.) versammelte sich die Bevölkerung Villachs im Kasinosaale, um gegen die feige Mordtat des Juden Grünspan und die gehässige Kampfansage des Weltjudentums an das Dritte Reich Stellung zu nehmen. War es am Donnerstag die in berechtigter Empörung überschäumende Volksseele , die sich in spontanen Aktionen Luft gemacht hatte, so war diese Kundgebung der Ausdruck des unbeugsamen Willens, mit dem Judenproblem gründliche Abrechnung zu halten und die Abwehr seiner Übergriffe auf gesetzlichen Wege durchzuführen. Der Ortsgruppenleiter Villach-Mitte Pg. Czeitschner ergriff das Wort zu einer großangelegten Rede. Er ging von den Ereignissen des Donnerstag aus, betonte, daß die Einzelaktion von den zuständigen Parteistellen weder gewollt noch befohlen worden waren, wenngleich sie angesichts der frechen jüdischen Übergriffe psychologisch verständlich seien. Alle Volksgenossen leisteten übrigens der Weisung des Ministers Dr. Goebbels auf die Sekunde Folge. Wenn aber einige empfindliche Volksgenossen die Aktionen allzusehr kritisierten, so möchten sie doch bedenken, welcher Schaden größer gewesen sei, daß ein Radio oder ein Klavier auf die Straße geworfen und zertrümmert oder daß das Leben deutsche Menschen infolge des Terrors des mit Klerikalismus und Kommunismus verbündeten Judentums vernichtet wurde. In packenden Vergleichen geißelte der Redner die zersetzende Tätigkeit des Judentums und sein Parasitentum im Wirtschaftsleben des deutschen Volkes, seine ständige Hetze gegen das Dritte Reich, und die immer wieder in lebhaften Beifall und Zwischenrufen sich äußernde Zustimmung der Volksgenossen bewies, daß der Redner allen aus dem Herzen gesprochen hatte. Besondere Empörung rief die Mitteilung hervor, daß im Hause des Juden Weisberger in Villach ein Waffenlager gefunden wurde, wie dies ja auch in anderen Städten der Ostmark der Fall war. Die Kundgebung trug wesentlich dazu bei, die Gehirne durch das allzu rührselige Getue mancher Volksgenossen, die sich ja doch zumeist um die letzten Trümmer der österreichischen Volksfront Kommunismus-Klerikalismus-GmbH gruppieren, nicht vernebeln zu lassen. Alle warten allerdings auf die endgültige und durchaus in der Linie des nationalsozialistischen Aufbau- und Reinigungsprozesses liegende gesetzmäßige Regelung der Judenfrage. Hervorzuheben ist, daß viele Volksgenossen infolge der beispiellosen Überfüllung des Kasinosaales nicht mehr Einlaß finden konnten.
aus Kärntner Grenzruf Jg. 1, Nr. 63 (14.11.1938), S.6