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2011-11-01 Weltspartag: Obersten 10% besitzen über 54% des gesamten Geldvermögens Nur zwei Prozent der Sparkonten hatten Einlagen über 50.000 Euro – mit einem Drittel aller Einlagen. . Presseaussendung der Österreichischen Armutskonferenz / Armutsnetzwerk, 28.10.2011: Dass jeder Österreicher durchschnittlich um die 50.000 Euro an Geldvermögen besitzt, ist beschränkt aussagekräftig. Denn: „Der Gini-Koeffizient zur Ungleichheit der Geldvermögensverteilung in Österreich beträgt 0,66 und liegt damit im internationalen Vergleich eher hoch“, so Daten der Österreichischen Nationalbank. „Über zwei Drittel besitzen keine nennenswerten Geldvermögen. Die Hälfte der privaten Haushalte verfügt gar nur über 8% des gesamten Geldvermögens“, zitiert die Armutskonferenz die Studien der österreichischen Nationalbank. Das oberste Zehntel besitzt hingegen 54% des gesamten Geldvermögens. Das reichste Prozent (1%) der Haushalte hält 27% des gesamten Geldvermögens. Und das oberste Promill (0,1%) besitzt 8% des Gesamtgeldvermögens. Das entspricht der gesamten unteren Hälfte aller Haushalte, die ebenfalls über 8% des Geldvermögens verfügt. Stellen wir uns Österreich als einen Garten vor, in dem 10 Personen wohnen mit 10 Äpfeln zur Verfügung. Der reichsten Person allein gehörten fünfeinhalb Äpfel. 3 Personen hätten keinen Apfel. Nur zwei Prozent der Sparkonten hatten Einlagen über 50.000 Euro. Auf diesen zwei Prozent der Sparkonten befindet sich knapp ein Drittel aller Einlagen. Auf diesen wenigen Sparbüchern mit mehr als 50.000 Euro sind die Einlagen zuletzt auch deutlich stärker gewachsen als auf jenen mit weniger als 50.000 Euro. Das Immobilienvermögen privater Haushalte in Österreich beträgt rund 880 Mrd. Euro. 10 Prozent der Österreicher besitzen 61 Prozent von diesem Vermögen (530 Mrd. €). 40 Prozent der Menschen in Österreich besitzen gar keine Immobilie. Der Reichste allein bekäme 6 Äpfel, 4 haben gar keine Äpfel. Nur 3 Prozent der Haushalte in Österreich besitzen Anteile an GmbHs, deren Gesamtwert 18,6 Mrd. Euro beträgt. Innerhalb dieser Gruppe ist der Besitz stark auf eine kleine Personengruppe konzentriert: 10 Prozent der Anteilhaber besitzen 92 Prozent der Anteile. Hier hat einer allein 9 Äpfel. Soziale Ungleichheiten nach Krisen größer Die soziale Ungleichheit wird in und nach Wirtschaftskrisen größer, wie der renommierte britische Sozialwissenschafter Tony Atkinson anhand von vierzig Wirtschaftskrisen beobachtet hat. Der World Wealth Report berichtet bereits wieder von einem Anstieg des Reichtums der Reichsten um 8%, bei gleichzeitiger Armut und Arbeitslosigkeit. „Wir sehen eine zunehmende Ungleichheit innerhalb der Arbeitseinkommen und gleichzeitig eine wachsende Schere durch wieder steigende Vermögenseinkommen bei wenigen ganz oben.“, so die Armutskonferenz, Bei Reichtum ist vorrangig nicht Einkommen das Thema, sondern Vermögen. Der Gini-Koeffizient, ein Maß für Ungleichheit zwischen 0 und 1 (0 heißt alle haben genau gleich viel, 1 heißt einer hat alles) beträgt bei den Haushalteinkommen europaweit geringe 0,33. Da schlagen sich die sozialstaatlichen Sozial- und Dienstleistungen nieder. Bei den Geldvermögen springt der Gini-Koeffizient auf hohe 0,66 hinauf, bei Immobilienvermögen auf 0,76, bei Unternehmensbeteiligungen auf 0,88 und bei der angeblichen Mittelschichtssache „Erbschaften“ auf 0,94. Vererben tun ganz wenige fast alles an ganz wenige. Ungenügende Erfassung der Geldvermögen: Ungleichverteilung noch höher Einkommen ist deutlich weniger konzentriert als das Vermögen. Der Ginikoeffizient zur Ungleichheit der Vermögensverteilung ist mehr als doppelt so hoch wie jener der Einkommensverteilung. Dafür ist Immobilienvermögen noch ungleicher verteilt und Unternehmenseigentum überhaupt nur in den höchsten Vermögensstufen von Relevanz. Die Nationalbank weist darauf hin, dass Besitzer hoher Geldvermögen nur eingeschränkt erfasst werden. Die tatsächliche Ungleichverteilung ist demnach noch viel größer, so die Armutskonferenz. . Rückfragen: . . Quellen: OeNB: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung 2009; Vermögensbildung privater Haushalte verliert an Schwung, Presseaussendung, 19. April 2010. Fessler P., Mooslechner P., Schürz M., Wagner, K. 2009. Das Immobilienvermögen privater Haushalte in Österreich. In: Geldpolitik und Wirtschaft Q2/09. Wien. OeNB.104-124. Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz: Sozialbericht 2007-2008, S. 278
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