2011-05-29
„Wir haben nichts zu verlieren als unsere Ketten, ...
... aber eine Welt zu gewinnen“. Rote Falk/innen in Villach, um 1930. Aus dem Archiv des Vereins Industriekultur und Alltagsgeschichte
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Die Jugendorganisationen, die Kinderfreunde, die Roten Falken, die Sozialistische-Arbeiter-Jugend sollten dazu beitragen, die Erziehung im sozialistischen Sinn auszurichten.
Der „Sonnenhof“ in Lind, Hort der Kinderfreunde, war in der Zwischenkriegszeit ein beliebter Treffpunkt von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderfreunde sowie die Roten Falken sollten die Entwicklung solidarischer Verhaltensmuster unter der Jugend fördern.
Der „Rote Falke“ Anton Falle Junior am Vassacher See, Mitte 1920er Jahre.
Rote Falk/innen beim Baden am Vassacher See, 1930.
Der Sohn des sozialdemokratischen Nationalratsabgeordneten Anton Falle erzählt über die ersten Roten Falken in Villach:
„Wir haben die Roten Falken in Villach begründet. Der Vater hat uns von den Roten Falken in Wien erzählt; er war öfters draußen in Wien bei den Nationalratssitzungen. Meine Freunde und ich haben uns sehr dafür interessiert. Meine Mutter hat uns die Dreieck-Wimpel genäht mit dem Roten Falken - Abzeichen drauf. Der Mutter hat die Begeisterung, mit der wir dabei waren, gefallen. Mit Wanderungen haben wir angefangen, offiziell hat es ja noch keine Roten Falken in Villach gegeben. Wir haben kleine Ausflüge zum Vassacher See gemacht. Dann sind im Sonnenhof offiziell die Roten Falken gegründet worden, das war im Jahr 1924.
Der Sonnenhof war unser Aufenthalt in der Freizeit, da war ein richtiges Familienleben. Partei und Kinder. Im Sonnenhof haben wir unsere Schulaufgaben gemacht, daheim war ja kein Platz. Dort haben wir unsere Jugendzeit verbracht. Da gab es einen Kindergarten, Theatergruppen haben gespielt. Die Eltern, die sind zu den Aufführungen gekommen; an lauen Sommerabenden trafen sich oft an die 300 Leute im Sonnenhof. Bei manchen Ausflügen und Aufmärschen sind oft über 100 Kinder mitgewandert. Da sind wir mit Gesang die Rennsteinerstraße hinausmarschiert.“
(Interview, Anton Falle Junior, 1. April 1998)
Die Roten Falken marschieren, Villach, um 1930
„Wir haben nichts zu verlieren als unsere Ketten, aber eine Welt zu gewinnen“, Rote Falkinnen in Villach, um 1930.
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Weiterführendes
Ausstellung „Der Zukunft entgegen“: In Villach in der Alpen-Adria-Mediathek, Kaiser-Josef-Platz 1 noch bis Ende Mai während der Öffnungszeiten der Mediathek (Mo - Mi, Fr jeweils 11:00 - 16:00; Do 11:00 - 18:30 und Sa, 09:00 - 12:00). Die Ausstellung zeigt das Wirken, die Errungenschaften und den Kampf der Villacher Arbeiterschaft um demokratische Freiheitsrechte, politische Mitsprache, gewerkschaftliche Organisationsformen sowie einen umfassenden Arbeiterschutz.
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