2011-02-06
Heute (So, 6.2.) beginnt das Weltsozialforum

„Das Weltsozialforum ist ein offener Treffpunkt für reflektierendes Denken, für die demokratische Debatte von Ideen, für die Formulierung von Anträgen, für freien Austausch von Erfahrungen und zum Vernetzen effektiver Aktionen von Gruppen und Bewegungen der Zivilgesellschaft, die sich dem Neoliberalismus und der Weltherrschaft durch das Kapital oder irgendeine andere Form des Imperialismus widersetzen und sich für den Aufbau einer planetarischen Gesellschaft engagieren, in der der Mensch im Mittelpunkt steht.“ Charta der Prinzipien, 2001 |
Vom 6. bis 11. Februar 2011 findet das 10. WSF (Welt-Sozialforum) statt, diesmal in Dakar / Senegal
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Nachdem ich am Freitag angekommen war, verwendete ich meinen ersten Tag in Dakar dazu, mich mit dem spezifischen – politischen – Ambiente Westafrikas vertraut zu machen. Ich schlenderte am Vormittag durchs Zentrum und rief mir beim Passieren des protzigen Präsidentenpalasts in Erinnerung, dass der Übergang von der französischen Kolonialherrschaft zur – neokolonialen – Unabhängigkeit 1960 relativ glatt über die Bühne ging. Ein Umstand, der bis heute prägend ist.
Nachmittags fuhr ich auf die ehemalige Sklaveninsel Goree, von der unter mörderischen Bedingungen Millionen Schwarze insbesonders nach Brasilien transportiert wurden: Ein Aderlass, von dem sich der afrikanische Kontinent nicht erholen konnte.

Weltweites Treffen der Migrant/innen, 3.-4.2.2011 . |

Ankunft der WSF-Teilnehmer/innen |
Auf Goree fand auch am 3. und 4. Februar das weltweite Treffen von Migrant/innen statt. Verabschiedet wurde eine „Charta“, die für eine „Welt ohne Mauern“ eintritt (www.cmmigrants.org).
Heute, Sonntag den 6.Februar, beginnt nun das eigentliche Weltsozialforum (WSF) mit einer Großdemonstration. Treffpunkt ist beim "RTS" um 13:00 Uhr. Das WSF wird bis 11.Februar dauern.
Es findet vor dem Hintergrund der enormen okönomischen, sozialen und ökologischen Krisen des Kapitalismus statt, die alle andere als ausgestanden sind! Sie werden Gegenstand tiefgehender Analysen sein und es wird jede Menge spannender Debatten geben, wie man ihnen praktisch begegnen kann: Cancun etwa hat gezeigt, dass auch die besten Alternativkonzepte (siehe etwa
„Systemveränderung statt Klimawandel“) allein nicht ausreichen und dass konkret überlegt werden muss, mit welchen Bündnissen sie politisch umgesetzt werden können.
Nicht zuletzt werden die riesigen Probleme des afrikanischen Kontinents zur Sprache kommen, siehe etwa den aktuellen revolutionären Prozess in Tunesien, Ägypten und die Proteste in vielen anderen arabischen Ländern.
Schon jetzt ist zu erkennen, dass etliche Freund/innen aus Europa (Ost und West!) am WSF präsent sein werden: Wir werden uns gegenseitig informieren, unsere Interventionen ein bisschen koordinieren, etc.
Nähere Infos über das Weltsozialforum unter
http://fsm2011.org
Mit solidarischen Grüßen,
Hermann Dworczak (Aktivist im Austrian Social Forum/ ASF; 0676 / 9723110)