2010-12-09
Tausende demonstrierten in Cancun bei der UNO-Klimakonferenz (COP 16)
7. Dezember 2010: Eine große Demonstration für ein anderes Produktions- und Konsummodell
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1. Bericht
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2. Bericht
Tausende nahmen am Dienstag in einer großen Manifestation ( „Demo") teil und kritisierten die Ausbeutung und die Zerstörung der Natur ( „Mutter Erde") durch das kapitalistische Modell von Produktion und Konsum. Der Marsch begann um 10:00 Uhr und führte mehr als drei Stunden lang durch das Zentrum von Cancun.
Auf dem Marsch vertreten waren eine Menge sozialer und politischer Strömungen. An der Spitze der Demo waren die Kleinbauern aus der Region, die gegen das bestehende Landwirtschaftssystem protestierten und einen grundsätzlichen Wandel einforderten. Sie erinnerten an den Kampf der Mexikanischen Revolution: „Zapata vive – lucha sigue" / „Zapata lebt – der Kampf geht weiter".
Ihnen folgten Musiker in traditioneller Kleidung. Dann: Eine Menge Umweltschützer aus Mexiko und anderen lateinamerikanischen Ländern wie Guatemala und Equador, gefolgt von einer Gruppe der Gewerkschaft der Telefonarbeiter.
Greenpeace war mit einem Eisbären vertreten und wies damit auf die Gefahren hin, die mit dem Abschmelzen des Polareises verbunden sind. Viele andere Gruppen kritisierten den Kohlenstoffhandel und den Verkauf von Land an Multis im Namen der "Rettung der Natur".
Die internationale Beteiligung war erstaunlich: Es gab Kameraden aus China, die damit argumentierten, dass es „nur einen Planeten" gebe und die die Politik der chinesischen Regierung kritisierten. Menschen kamen aus den USA und Kanada, die die Idee des „cumbre de los pueblos", ein Referendum abzuhalten, von Cochabamba im Frühling unterstützten – so könnten die Menschen selbst und nicht die Regierungen über ökologische Maßnahmen entscheiden.
Aus Europa konnte ich Teilnehmer/innen aus Frankreich (ATTAC), Deutschland (Friends of the Earth) und Österreich (Austrian Social Forum) sehen.
Der allgemeine Tenor der Manifestation war: Nicht darauf warten, was im Moon Palace, wo der offizielle COP-16-Gipfel tagt, geschieht, und dass es nicht reicht, moderate „grüne Modifikationen" durchzusetzen. Nicht weniger als ein „Systemwechsel" ist notwendig.
Der Marsch hätte noch breiter sein können. Aber Via Campesina hatte beschlossen, eine eigene Kundgebung abzuhalten.
Hermann Dworczak (Aktivist im Austrian Social Forum/ ASF; 0676 / 9723110)
Bericht wird fortgesetzt