![]() | Independent Carinthian Art & Cult | |
Thu May 01 2025 22:50:34 CET |
|
2010-10-02 Buchbesprechung: Demagogen entzaubern Willi Mernyi und Michael Niedermair haben ein wichtiges Buch geschrieben. In Zeiten, in denen rechtspopulistische und rechtsextreme Demagogen Hochkonjunktur haben, haben sie griffig dargelegt , wie gegen sie vorgegangen werden kann. . Rechtsextreme sitzen nun auch im schwedischen Palament. Überall in Europa treiben sie ihr Unwesen- egal ob in den Niederlanden, Frankreich oder Bulgarien. Das sogenannte „Phänomen Haider“ – der „geistige Ziehvater“ des österreichischen und internationalen Rechtsextremismus heimste schon Ende der 90er-Jahre fast 30 Prozent der Stimmen ein – ist schon längst keine österreichische Besonderheit. Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Krisen, die neoliberalen politischen Offensiven und das weitgehende Versagen der traditionellen Linken bzw. der Gewerkschaftsführungen haben den Boden aufbereitet. In dieses ideologische Vakuum stoßen rechte Demagogen aller Schattierungen vor. Fassungslosigkeit, Lähmung und Unvermögen adäquat zu reagieren macht sich breit. Genau hier setzen die Autoren an. Willi Mernyi ist Leiter des Kampagnenreferates des ÖGB und war 2003 maßgeblich an der Organisation der Massenstreiks gegen die schwarz- blaue „Pensionsreform “ beteiligt. Michael Niedermaier ist Betriebsrat in der voestalpine Personalberatung. Die beiden geben – kurz – die Gründe für die Verbreitung des populistischen Ideenunguts an [1]: „Die europäische Sozialdemokratie hat sich häüfig von den Lebenswelten der "einfachen" Arbeiter/innen abgekoppelt“ (S.21). Und die populistische Propaganda hat deshalb Erfolg, weil „wir keine Alternativen aufzeigen- keine Gegenentwürfe zu dieser kapitalistisch- globalisierten und rein der Vernunft des Kapitals unterworfenen Welt“ (S.22). Die beiden Autoren konzentrieren sich in der Folge vor allem auf das WIE den Populisten begegnet werden kann. Rechtsextremen Demagogen geht es nicht um wahrheitsgemäße, sachhaltige Argumente. Sie schaffen ein spezielles, gefühlsaufgeladenes Terrain. Dies gilt es klar im Auge zu behalten. Ausschließlich mit besseren Argumenten, facts und noch mehr facts, ist es demzufolge nicht gatan. Mehr ist notwendig. Und erinnern wir uns: die „Großen“ der Arbeiterinnenbewegung – etwa Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht oder LeoTrotzki – waren hervorragende RednerInnen, sie hatten Ausstrahlungskraft, „Charisma“. Vor diesem Hintergrund entwickeln die Autoren Schritt für Schritt Gegentechniken und -strategien: sich selbst genau kennen, den Gegenüber gut einschätzen (auch „respektieren“ – solange es sich nicht um ein „konstruktives“ Gespräch handelt), die jeweilige spezifische Gesprächssituation bedenken, positive wie negative Gefühle nicht hochnasig ignorieren – die Rechtspopulisten und Rechtsextremen haben ja u.a. dadurch Erfolg, dass sie den – verzerrten – Gefühlen der „underdogs“ der Gesellschaft in demagogischer Weise hofieren. Wichtig der Unterschied zwischen populär und populistisch. Denn dem „Volk aufs Maul schaun“, auch Dialekt und Umgangssprache verwenden, ist keinesfalls per se Rattenfängerei. Ganz anders werden die Dinge, wenn " der demagogische Angriff " erfolgt (S. 151ff). Hier empfehlen die Autoren den „dreiphasigen Demagogenkonter“, den ich jetzt nicht schildern werde, sondern der der Lektüre des Buches entnommen werden soll! Wenn eine – solidarisch kritische! – Anmerkung/ Ergänzung/ Unterstreichung zu dem spannenden Buch angebracht ist, dann die, dass die Arbeiter/innenbewegung dringendst einen Politikwechsel braucht. Denn mit der besten Aufklärung und Gesprächstechnik ALLEIN wird der Kampf zu einer Windmühlen-Aktion a la Don Quichote. Die – zu recht – Enttäuschten werden mangels realer, fortschrittlicher Alternativen weiter nach rechts abdriften. Dem Buch kann nur eine starke Verbreitung und eine zahlreichreiche – kritische – Leser/inenschaft- gewünscht werden! . .
Willi Mernyi, Michael Niedermair: . . [1] Das vorliegende Buch, das sich insbesonders mit den Methoden wie den - rechtsextremen und rechtspopulistischen- Demagogen begegnet werden kann beschäftigt, ist durchaus in Verbindung mit einer Broschüre des Mauthausen Komitees Österreich zu sehen, die v.a. inhaltlich ausgerichtet ist: Christa Bauer Willi Mernyi Rechtsextrem ÖGB Verlag Wien... zurück zum Text . . . .
Keine Reaktionen vorhanden |
|