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2008-03-17 Mehr Arme weltweit als angenommen NEUES AUS DEM WELTREICH DES KÖNIG MIDAS
Die herrschende Ökonomie war sich bis vor kurzem einig: Zwar gäbe es Milliarden Verlierer/innen, aber etwa die Hälfte der Menschheit habe von der sogenannten Globalisierung profitiert. Vor allem die Menschen, die in den Volkswirtschaften Indiens und Chinas (insgesant etwa 2,5 Milliarden Einwohner/innen) lebten, wären zu den Gewinner/innen zu zählen. Nun sind solche Zahlen mehr als trügerisch:
Soweit so schlecht. Aber der nominelle Zuwachs an Geldeinkommen war für viele, sich selbst als Realisten einschätzende der Grund für einen vorsichtigen Optimismus und für eine Perspektive des MEHR an dieser Entwicklung. Irgendwann werde sich wohl so die Kluft zwischen Arm und Reich etwas schließen - so das Versprechen etwa des Global Marshall Plans. Nicht einmal das kleine Bisschen kapitalistischen Wohlstandes ... Jetzt hat eine neue Studie diesem ohnehin nur vorsichtigen Optimismus den letzten Rest an Boden entzogen: Jeder kennt ja das Phänomen, dass man sich als Ausländer im Urlaub insbesondere in armen Ländern viel mehr leisten kann als zuhause. Die Kaufkraft eines Europs, eines Dollars ist unterschiedlich. Dies wurde bereits bisher bei internationalen Vergleichen berücksichtigt. Nun wurden im Rahmen eines groß angelegten internationalen Projekts mit dem Namen International Comparison Program die bisherigen Datengrundlagen gründlich durcheinander gewürfelt. Folgendes Ergebnis zeichnet sich ab: Die reale durchschnittliche Kaufkraft muss nunmehr in China und Indien um -40% nach unten revidiert werden, für Indonesien sind es -17%, die Philippinen -41%, Südafrika -32% und Argentinien -24%. Das bedeutet nichts anderes, als dass der entfaltete Kapitalismus (um den Begriff Globalisierung auf den Punkt zu bringen) nicht nur die nach bisheriger Sichtweise erzeugten Milliarden Verlierer/innen erzeugt hat, sondern dass zu diesen weitere Millarden Menschen in den sogenannten Gewinnerstaaten dazuzuzählen sind. Und das selbst nach dem banalen Kriterium Kaufkraft. Literatur
MILANOVIC, Branko: Wie Statistik die Weltwirtschaft verändert: Die neue PPP-Revolution, in: Informationsbrief Weltwirtschaft & Entwicklung (W&E), Luxemburg, Nr. 03-04/2008 (www.weltwirtschaft-und-entwicklung.org) Dazu ausführlich: In diesem Beitrag wird zunächst der mit etwas Abstand verrückt erscheinende Blick der Ökonom/innen auf die Welt analysiert. Im zweiten Abschnitt wird dann darauf eingegangen, dass diese „Tollheiten" nicht einfach nur Kopfgeburten der Wirtschaftswissenschaft sind, sondern dass ihre Theorien durchaus korrekt die reale Verfasstheit unserer Gesellschaft wiedergeben. INHALT
1. Einleitung
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