2007-09-08
Nachruf auf Joseph Mandl
Joseph (Peppo) Mandl, der bekannte Umweltschützer (u.a. bei den Bürgerinitiativen Geyerschütt, Rettet die Stadtparks, Krsko...), Mitglied der Selbstbesteuerungsgruppe, des Internationalen Versöhnungsbundes u.v.a.m. ist am 6. September 07 im Alter von 67 Jahren verstorben.
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August 2006: Peppo Mandl (links) mit Gerhard Payr auf Wanderung |
Peppo ist nicht mehr – es ist einfach unfassbar. Obwohl wir ja alle schon lange von seinem schweren Leiden wussten und auch sahen, wie sehr ihm gerade im letzten halben Jahr die Krankheit zusetzte. Aber dass Peppo das nicht überstehen würde, das konnte man zwar mit der Vernunft registrieren, aber wirklich glauben konnte man es nicht. Denn Peppo, der Mensch, der so Unbeugsam für seine Mitwelt da war, der so beharrlich war, so konsequent, der würde es doch irgendwie schaffen.
Eigentlich weiß ich gar nicht, wie lange ich Peppo schon kenne: Wahrscheinlich seit den frühen 80ern vom Engagement in der Friedensbewegung. Und dann in der ersten Hälfte der 90er, als wir gemeinsam an den Statuten des Entwicklungspolitischen Beirates arbeiteten. In der Folge setzte er sich dafür ein, dass dieser Beirat nicht wieder in der Versenkung verschwindet.
Und was immer bei ihm präsent war, das war das Engagement im Rahmen von Bürgerinitiativen gegen die Zerstörung der Mitwelt. Wo immer - wie etwa bei der Aktion Feuer in den Alpen – es darum ging, dass nicht bloß vereinzelte Gruppen aktiv sind, sondern dass dieses Engagement in eine gemeinsame Bewegung einfließen sollte, da war Peppo da. Als Christ, dem Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung über alles gingen. Später konnte ich Peppo erleben vor allem als einen, der die Idee des gewaltfreien Widerstandes unter uns „Aktivist/innen“ zu bringen versuchte.
Und das ist das, was Peppo neben seinem konkreten Engagement besonders ausgezeichnet hat – die Haltung hinter all seinem Tun: Die Ernsthaftigkeit, die Bedächtigkeit und die Unbeugsamkeit, die man oft als Sturheit empfunden hat und die doch etwas vollkommen anderes war: Nämlich der Versuch, Weg und Ziel zusammenzubringen. Gewaltfreiheit und basisdemokratische Herangehensweise ohne die geringste Spur von Opportunismus. Das war nicht immer bequem für die Mitmenschen, und manchmal habe ich mich ganz schön unter Druck gesetzt gefühlt. Aber dies ganz einfach deswegen, weil du im Recht warst, Peppo, weil man sich mit billigen Kompromissen, mangelnder Durchdachtheit und Effekthascherei bei dir ziemlich rasch ertappt gefühlt hat.
Nun bist du von uns gegangen und du hast eine große Lücke hinterlassen. Aber ich denke, gerade darin liegt dein Vermächtnis, dass wir nämlich diese Lücke zu füllen versuchen und dass damit du und dein Werk in uns weiterlebt.