2005-05-07
DU WIRST ZU GRAS IM TORFMOOR
(A STANIEZ SIE TRAWA PRZEPIEKNYCM TORFOWISK)
Heute zerbrach mein Krug
Der Frost – so alt wie der Kosmos
Ich setzte mich auf eine Holztreppe
Ah, wenn ich nur ewig jung bleiben könnte
Oh, Gott, wenn du nur so viel Mut hättest.
Es ist wahr, dass ich manchmal
Einen Fehler mache
Aber ist das Grund genug, mein Herr
Um die kleinen Leute
Wie die Felsen im Wind
Zerbröckeln zu lassen bis sie zu Sand werden?
Oh, Herr, könntest du
Unsere Sanduhr hinlegen
Damit uns die Zeit
Nicht mehr so schmerzhaft verletzt?
Die Zeit soll uns liebkosen
Sie soll uns sanft schaukeln
Sie soll uns unsere grenzenlose Jugend zurückgeben.
„Ah, mein liebes Kind“
Sagte der Gott
„Möchtest du dich nicht mit anderen teilen?
Mit den Wiesenblumen
Mit dem köstlich duftenden Wollkraut?
Möchtest du dich gar nicht verändern?
Denn du wirst zu Gras
Im schönen Torfmoor
Und zum Pollenkorn, das um die Kiefer herumtanzt
In der Winterzeit wirst du den Schlafliedern lauschen, die der Frost singt
So wie der Kosmos
Aleksandra Genuit
(ursprüngliche Fassung in Polnisch, 1993)