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Diana Wolschner

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2008-09-11

eine kurze geschichte über gewinner und über verlierer am „freien“ arbeitsmarkt

verlierer

herr a hat drei kinder, das dritte ist noch nicht geboren, es handelt sich aber nur mehr um tage, dann kommt auch süße nummer drei auf diese ah so freie welt.
herr a hat geldprobleme, er war lange krank, er litt an depressionen, oder auch ein burn out syndrom könnte es gewesen sein. was es jetzt genau war, weiß leider niemand mehr. herr a wurde mit der unklaren diagnose alleine zurück gelassen, er mußte sich so zu sagen alleine „aufrappln“. die psychologen wussten da auch nicht mehr weiter, sie waren mit ihren ärztelatein am ende. zum schluss gab es nur mehr herrn a, alleine mit seinen sorgen und problemen.
zum glück konnte sich herr a aber nach einiger zeit doch noch alleine aufrichten. er war wieder einigermassen fit für den „freien“ arbeitsmarkt. herr a, welcher sondernotstandshilfe bezog, war bereit diese hinter sich zu lassen, um endlich richtig „gutes“ geld zu verdienen. er nahm einen job an, wo es heißt, arbeite so viel wie du magst, wie viel du verdienst liegt ganz an dir und deinem einsatz. da herr a bereits in so einer branche lange erfolgreich tätig war, hatte er große hoffnung, endlich seiner familie ein „gutes“ gehalt nach hause zu bringen.
Was erwartete herrn a nun ? zu aller erst mal ein kleines fixgehalt. ein fixum, welches so gering ist, dass herr a sofort großen druck verspürte, sich anständig rein zu hauen. es bleibt ihm auch gar nix anderes übrig, weil von so einem geringen fixum kann keine fast 5 köpfige familie leben. dort wo herr a arbeitet, ein gigantisch-erfolgreicher konzern, dort wissen die kalkulatoren natürlich davon, es steckt methode dahinter. laut konzern, verkauft man unter existenzdruck am besten. jeder hat natürlich auch noch vorgaben zu erbringen, er/sie muss gewisse umsätze erwirtschaften. alleine! und was zählt ist wie immer der persönliche einsatz. wird die vorgabe nicht erreicht, gibt es keine prämie, gibt es kein höheres fixum (welches natürlich eh nur eine reine farce ist, weil sobald mehr fixum gezahlt wird, natürlich eine höhere vorgabe des jahresumsatzes eingefordert wird), gibt es kein weiterkommen im konzern, gibt es die kündigung.
So kämpft herr a gegen das ertrinken, er schwimmt hart, die geschäfte gehen nicht gut, was er verhöckern will, hängt wieder von anderen konzernen ab, die auch vorgaben haben, die auch so wenig an herrn a zahlen wollen, wie nur irgend möglich, die sich alles für sich selber rausholen wollen. freie marktwirtschaft nennt man das.
Gibt es für herrn a ein entkommen? aus dieser spirale des druckes, der verlogenen „freiheit“? Gut gemeinte ratschläge wie : „kämpf doch weiter, musst du den so viele kinder haben, man muss halt sparen“ etc. werden den einsatzbereiten herrn a an den kopf geworfen. irgendwann sitzt herr a ausgesaugt vom konzern und leer vor lauter vorgaben zu hause. er und seine frau haben bereits die koffer gepackt, sie müssen ihr heim verlassen, für immer. die schlinge zieht sich enger zu, er spürt die ausgebranntheit, er spürt die depression, oder war es doch ein burn out? er fühlt sich wie ein verlierer.

gewinner

herr b hat drei kinder und ein schönes haus. fast alles schuldenfrei. herr b hatte es von anfang an leicht im konzern, er hatte gute kontakte zum management, ein verwandter werkelte schon viele jahre in einer schlüsselposition. herr b nutze diesen vorteil natürlich für sich, wer hätte das auch nicht getan?
herr b hat eine leitende position, aber auch er hat den konzern im nacken. auch er muss vorgaben erreichen, er muss sein team vorantreiben, er muss schauen, dass was weiter geht, er muss sein leute motivieren und auch druck ausüben. er hat ein sehr schönes und gutes gehalt, egal ob er heute schnupfen hat, oder ob er eine stunde später ins büro kommt, herr b verdient immer gut. wenn er auch noch seine vorgegebenen ziele erreicht, gibt es noch ne fette prämie drauf. juhu, das leben ist schön, für den herrn b.
wäre da nicht dieser neue, dieser herr a. er ist neu im konzern, er war mal eine gute kraft, lange ist es her, denkt sich herr b. herr b will herrn a dazu bringen, gute geschäfte zu machen, davon profitierten doch alle! herr a, weil er mehr als sein geringes fixum bekommt, herr b, weil er seine vorgegebenen zahlen erreicht, und eine fette extra prämie zum fetten gehalt bekommt. für herrn b ist es aber grundsätzlich egal, ob er herrn a dazu bringt, sich erfolgreich im konzern zu integrieren, es ist deshalb egal, weil solche typen wie herr a einer ist, die gibt es wie sand im meer.
herr b empfindet aber auch ein wenig mitleid für herrn a. speziell wenn er an die kinder von herrn a denkt, die tun ihm leid, aber was soll er tun? er muss an seine familie denken, an seine ziele und daran das er ein gewinner ist und auch ein gewinner bleibt.

Wie geht es also weiter? wie lange wird es noch gewinner und verlieren geben? oder hat es die nicht immer schon gegeben? egal. was zählt ist die tatsache, eines tages werden die verlieren in der überzahl sein. dann kann man nur eines hoffen, dass sich die verlierer nicht wieder zu gewinnern machen.

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Walther, 2008-09-11, Nr. 4170

Liebe Diana!

Herzlichen Dank für deine Geschichte von Herrn A und Herrn B.

W.

lexotanil 50 mg, 2008-10-02, Nr. 4205

liebe diana!

sehr interessant, dass du mir zu 100 prozent aus der seele sprichst.

es sind die selben beobachtungen, die auch ich über jahre schmerzvoll tätigen musste. leider kann ich mich nicht zu herrn b's gefolgschaft zählen.

wie macht er es eigentlich, dass ER nie zu herrn a wird? ist dafür lediglich das vitamin b erforderlich oder bringe ich da etwas durcheinander? ich muß zugeben, dass dein artikel mich sehr bewegt hat - und nicht nur mich.

hast du schon mal die MISCHUNG von herrn a + b kennengelernt, weißt du wie das geht? das wäre doch eine sehr interessante fallstudie:

frau pronto hat immer geglaubt, sie will nie a bleiben, aber seien wir ehrlich. sie wird sich nie von a wegbewegen, nicht aus eigener kraft. es sei denn, ein ritter mit schimmernder rüstung auf weißem pferd erlöst sie, somit wäre sie b.
aber das glauben wir beide selber nicht, oder? bleibt die große frage, wie komme ich von a nach b.....

was noch die stellung von "psychisch" kranken menschen in unserer gesellschaft betrifft:

ich erlebte noch niemanden, dem im krankenhaus wirklich geholfen wurde. sobald man entlassen ist, kommt man in dieselbe scheißspirale rein, in der man vorher war. denn das system läßt keine änderungen zu oder nimmt gar rücksicht. also: herr a würde immer in seine spirale zurückfallen,

aber herr b würde daran sterben!!!

lg, freue mich auf eine antwort

XYZ, 2008-10-03, Nr. 4206

A und B, B und A!? Beide sind ersetzbar. Beide sind die Seiten derselben Medaille. Der Unterschied besteht wahrscheinlich nur darin, daß sich der eine besser vorkommt als der andere.

diana, 2008-10-08, Nr. 4208

Dazu fällt mir nur eines ein:

Liebe familiengesellschaft!

ICH HABE RICHTIG INVESTIERT, NÄMLICH IN MEINE PSYCHE!!!!!!!

psychologie am freien markt, 2008-10-08, Nr. 4209

in seine psyche zu invertieren.
also etwas für börsenprofis.
in eine psychologische psychotherapie investieren!
kritischen psychologie.
aber sind nicht die „innerpsychische prozesse“ prinzipiell unerforschlich.
die psyche als seine eigene strategie ansehen – ja durchaus.

diana, 2008-10-08, Nr. 4210

also nochmal:

lieber sein geld in ne ordentliche psychotherapie investieren, als in aktien!

investiert in euer seelenheil.

das ist meine empfehlung zur momentanen finanzkrise

Sarah, 2008-10-10, Nr. 4214

entweder in die Psychotherapie inversieren, oder doch vorsichtshalber einen Garten anlegen ? Das Wirtschaftssystem wie es jetzt angelegt ist, scheint einige Suchtkomponenten aufzuweisen. Dadurch, dass wir den direkten Zugang zu Nahrung und anderen Grundbeduerfnissen oft ausschliesslich ans Geld koppeln, werden wir zu Abhängigen. Ein Vorschlag wäre, nach Möglichkeit parallel in verschiedenen Systemen zu spielen... Geldsystem, Direkttausch, Tauschkreise, Wissen und Praxis der Selbstversorgung pflegen, Schenkwirtschaft und anderes kombinieren, wie es einem möglich ist.

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